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Vom Südtirol nach Mantua – Reisebericht Tagesetappen

1. Tag: Los geht‘s ins Südtirol!

Pünktlich fahren wir ab Rütihof bei herrlichem Wetter Richtung Davos, um über den Ofenpass ins Südtirol zu gelangen. Viele nutzen die Fahrt für ein kurzes Nickerchen. In Santa Maria im Val Müstair machen wir Mittagspause und spazieren anschliessend durch das malerische Dorf. Um 14 Uhr treffen wir bereits in Glurns ein. Dort laden unser Chauffeur Georg und die Reiseleiter unsere Velos aus. Wir machen eine kurze Probefahrt und – los geht’s in den eingeteilten Gruppen. Bilderbuchwetter umrahmt unseren Einstieg in die Velo-Woche. Durch die berühmten riesigen Apfelplantagen im Vintschgau radeln wir entlang der Etsch. Apfel- und auch Birnenbäume wohin das Auge reicht! In Naturns erwartet uns bereits Georg, und die Räder werden verladen. Im Hotel Heide in Auer werden wir freundlich empfangen. Nach dem reichhaltigen Nachtessen bin ich nur noch müde und freue mich auf ein paar erholsame, ruhige Stunden.

2. Tag: Passeiertal – Meran – Bozen und die rasende Reporterin

Gut ausgeruht und gestärkt mit einem reichhaltigen Frühstück treffen wir uns für die Busfahrt ins Passeiertal, nördlich von Meran. Kurz vor 11 Uhr nehmen wir die Etappe unter die Räder. Sehr bequem fahre ich heute mit der gemütlichen Gruppe. Von Reben und Obstbäumen flankierte Velowege machen diesen Abschnitt durch das Passiertal zum Erlebnis. Romed, unser Tiroler Reiseleiter, weist mich dann häufig an, schnell nach vorne zu fahren, damit ich an einem ganz besonderen Ort die Gruppe fotografieren kann. So habe ich schon bald ungewollt den Namen der rasenden Reporterin oder Paparazza. Meran mit seinem mediterranen Klima ist ein Anziehungspunkt für Touristen. Aber die Pflicht – oder eben „Joe“ der Reiseleiter – ruft. Keine Zeit zum Flanieren. Die Fahrt geht weiter nach Bozen, ca. 30 km entfernt. Auf diesem letzten Stück müssen wir mit viel Gegenwind ankämpfen und ich blicke etwas neidisch auf die E-Bike-Fahrer. Aber am Schluss ist es immer so: ich bin stolz auf die erbrachte Leistung und freue mich doppelt auf den etwas verspäteten Begrüssungs-Apéro und das Nachtessen im Hotel

3. Tag: Bozen und die Weinkeller

Am Morgen fahren wir mit den Velos vom Hotel aus nach Bozen, der Hauptstadt des Südtirols. Das perfekt ausgebaute Netz an Velowegen durch die Stadt ist vorbildlich. Sogar separate Brücken über die Etsch wurden hier gebaut. Auf eigene Faust erkunden wir zu Fuss die Stadt Bozen. Die Reiseleiter bewachen unsere Drahtesel. Eine Stunde später geht’s wieder auf’s Rad. Wir müssen unser Mittagessen mit einem etwas steileren Aufstieg nach Kaltern zuerst verdienen. Die Abfahrt durch die herrlichen Weinberge (Weinstrasse) zum Kalternsee entschädigt uns aber sehr für diese Strapazen. Anschliessend besuchen wir den bezaubernden Ort Neumarkt. Frühzeitig kommen wir in Auer an, denn um 17 Uhr geht es zur Weinverkostung. Der Chef Waldthaler persönlich zeigt uns seinen Rebberg und erzählt viel Wissenswertes – für mich aus dem Weinland natürlich fast ein Heimspiel. Im riesigen Weinkeller dürfen wir diverse Sorten degustieren und auf Wunsch noch ein paar Tropfen mehr am Verkaufstresen.

4. Tag: Trient und endlich ein Gelato!

Heute heisst es Koffer packen. Im Bus fahren wir nach Trient, wo uns Chauffeur Georg auf einem Rastplatz neben der Autobahn aussteigen lässt. Alle drei Gruppen starten von hier aus, was uns etwas zum Verhängnis wird. Weil zwei Gruppen auf mich warten, gibt es ein Durcheinander. Nach kurzer Aufregung und einigen Worten zwischen den Reiseleitern findet dann jedes Schäfchen wieder zu seinem Hirten.

Die Gegend hier erinnert mich an die Toskana. Unzählige Zypressen zieren den Wegesrand. Die Fahrt entlang der Adigo ist etwas eintönig flach. Für uns Nichtmotorisierte aber sehr bequem. Das Highlight ist aber die Fahrt zum Gardasee hinunter! Welch’ ein Ausblick!

Riva di Garda ist sehr touristisch, entsprechend sauber gepflegt und – wir bekommen endlich unser Gelato! Die Räder werden nun verladen und wir machen nach dem Mittagessen eine Schifffahrt über Limone nach Malcesine. Schon holt uns der Bus im Zentrum der lebendigen Kleinstadt ab, um uns in unser nächstes Hotel in Mantua zu bringen. Dieses liegt verkehrstechnisch ideal, aber etwas laut und weit weg vom Stadtzentrum.

5. Tag Ferrara – Sermide (Po-Ebene)

Wir starten am Morgen wieder einmal mit dem Bus. In Ferrara angekommen werden wir mit dem Velo durch die bekannteste Velostadt Italiens geführt. Unser Aufenthalt ist sehr kurz. Weiter geht es entlang des Kanals Burana bis zum Po. Die Po-Ebene fasziniert mich durch ihre Schlichtheit: keine Erhebungen, Weitblick über die fruchtbare Gegend mit Mais- und Reisfeldern und zahlreichen Pappel-Gärten. Die letzten 50 km von Sermide nach Mantua fahren wir im Bus.

6. Tag Gardasee und Mantua

Georg fährt uns Richtung Gardasee nach Peschiera del Garda. Von dort geht es zurück mit dem Velo durch Venetien nach Borghetto, entlang dem Fluss Mincio durch das Naturschutzgebiet. Dieser Weg vom Gardasee nach Mantua zählt zu den bekanntesten Radwegen Italiens. Duftender Jasmin am Wegrand lässt uns kräftig durchatmen.

Heute dürfen wir so richtig italienisch ausgehen. Ein Nachtessen in einem eleganten Restaurant im Stadtzentrum von Mantua erwartet uns. Zuerst werden wir durch die Altstadt geführt und erfahren einiges von der Fürstenresidenz der Gonzaga-Familie. Mantua begeistert mich: die gut überschaubare Kleinstadt ist ein Bijou. Sie ist von drei kleinen Seen umgeben, die mit Pappeln am Ufer ein bezauberndes Bild abgeben. Gerne würde ich noch etwas länger flanieren, aber das Essen wartet auf uns.

7. Tag Rückreise via Chiasso – Axenstrasse – Rütihof

Ein letztes Mal packen wir die Koffer. Kaum zu glauben, wie schnell diese Woche vorbei gegangen ist. Um neun Uhr fahren wir mit dem Bus in Mantua ab. Natürlich nutzen wir die Fahrzeit, um das Erlebte Revue passieren zu lassen. Ohne Vorfälle oder andere nennenswerte Vorkommnisse beenden wir diese ausgezeichnet organisierte Veloreise „Vom Südtirol nach Mantua“. Ich persönlich mit ein paar Erfahrungen reicher und mit rund 350km Velo-Kilometern in den Waden. Schön war’s!

Gemütlich durch das Passeiertal

Nationalpark Stilfserjoch, Lass

Ankunft in Bozen vor stattlicher Kulisse mit Schloss Sigmundskron

Hanspeter, dein Freund und Helfer, aber vor allem dein hilfsbereiter Reiseleiter

Stadtführung per Velo in Ferrara

Alle drei Gruppen am Ziel in Mantua