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Testbericht:

Bezaubernde Amalfiküste

17. bis 24. September 2022

Selbst Einheimische müssen während dem Befahren der Amalfiküste zwischendurch aussteigen und «nach dem Rechten» schauen. Was unsere Reisentesterin Brigitte Langhart auf der 8-tägigen Rundreise durch Italien noch so alles erlebt hat, erfahren Sie hier.

14. Februar 2023

1. Tag | Samstag, 17. September: Schweiz – Perugia

Es ist kühl und regnerisch. Eigentlich ideal zum Reisen. Die Fahrt durch den Gotthardtunnel verläuft ohne Stau. Kurze Zeit später vermeldet unser  Chauffeur René, dass es nur wenige Minuten später im Tunnel einen Unfall gegeben habe. Uns wird bewusst, dass es wirklich nicht selbstverständlich ist, nach gut 750 km gesund und munter am Ziel anzukommen. Während der Fahrt informiert uns Chauffeur René perfekt über Italien's Wirtschaft, Geschichte und Kultur. Passend dazu lauschen wir den Klängen von Verdis und Puccinis Opern. Nach den üblichen Pausen erreichen wir das am Hügel gelegene Hotel gegenüber Perugia, wo wir die bevorstehenden zwei Nächte logieren werden.

2. Tag | Sonntag, 18. September: Assisi und Perugia

Strahlend blauer Himmel empfängt uns heute Morgen. Es ist zwar noch etwas frisch, denn der Tramontana – ein böiger, kalter Wind – bläst uns um die Ohren. Nur gerade eine halbe Stunde von Perugia entfernt liegt Assisi. In einem Prospekt konnte ich lesen: Assisi, ein göttlich schöner Ort in den Hügeln Umbriens. Und dieser eine Satz beinhaltet schon fast alles, was man mit wenigen Worten ausdrücken kann. Bekannt war mir der Name – und wie den meisten anderen wahrscheinlich auch – durch den heiligen Franziskus von Assisi. Genau, derjenige, der mit den Tieren sprechen, resp. sie verstehen konnte ... Die Basilika und der mittelalterliche Stadtkern sind gut besucht. Unsere charmante Stadtführerin Anne Claire unterhält uns mit viel Witz, aber vor allem mit enorm grossem Wissen.

Heute ist ein besonderer Tag in Assisi. Das grosse Fest der «Alpinis», den Gebirgsjägern, findet am heutigen Sonntag statt. Die ganze Innenstadt ist beflaggt und verschiedene Blasmusiker sorgen für den musikalischen Rahmen, während des Umzugs der feschen Männer mit der langen Feder am Hut. Aufgrund dieses aussergewöhnlichen Anlasses kommt die Besichtigung der Gotteshäuser fast etwas zu kurz, was der eine oder andere bedauert – für mich aber stimmt es so perfekt. Wir haben auch noch freie Zeit; in einer Kleingruppe nutzen wir diese hauptsächlich um den kulinarischen Genüssen zu frönen. Anschliessend fahren wir zurück nach Perugia. Dort zeigt uns Anne Claire die eine oder andere Besonderheit der Hauptstadt Umbriens. Von den Aussichtspunkten blickt man in die satt grüne Landschaft in der Talebene. Eine fruchtbare Gegend mit unzähligen Olivenbäumen, aber auch zahlreichen Steineichen, unter denen schwarze Trüffel besonders gut gedeihen. Nachdem ich die freie Zeit mit Gelato versüsst habe, geht es zurück zum Busparkplatz. Dazu nutzen wir tatsächlich die Metro. Die Fahrt in diesen modernen Kabinen, teilweise durch Tunnels oder über Brücken, ist ein spannendes Erlebnis.

3. Tag | Montag, 19. September: Perugia – Neapel – Maiori

Zeitig steigen wir am Montagmorgen in den Bus und verlassen die Provinz Umbrien, durchqueren Latium mit der Hauptstadt Rom und erreichen Kampanien um die Mittagszeit. Am Nachmittag begleitet uns Stadtführerin Esther auf der Fahrt durch Napoli. Die quirlige Thurgauerin wohnt seit über 30 Jahren in der Region und erzählt uns begeistert über Land und Leute; sie wird die nächsten vier Tage zu unserer Reisefamilie gehören. Bei einem kurzen Spaziergang im Zentrum zeigt sie uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und bei der Galleria Umberto gewährt sie uns für eine Stunde freie Zeit. Ob man sich nun eine der fantastischen Dolci gönnt oder schlicht bei einem Caffè die Seele baumeln lässt – man fühlt sich hier wirklich sehr «neapoletanisch». 

Die Fahrt zu unserem Hotel in Maiori erweist sich für unseren Chauffeur als eine richtige Herausforderung. Beim Überqueren des Tramontino-Passes mit dessen Haarnadelkurven kommt uns an der engsten Stelle doch tatsächlich ein Fahrmischer entgegen. Wir Schweizer würden nun behaupten, der Fahrmischer fährt rückwärts bergauf. Aber hier in Süditalien gelten andere Gesetze ... René meistert das Zurücksetzen talwärts mit Bravour. Eine Stunde später kommen wir im Hotel in Maiori an. Es steht etwas zurückversetzt und rund 200 m vom Golf von Solerno entfernt. Mit einem Welcome-Drink und einem fantastischen Essen runden wir unseren dritten Reisetag ab.

4. Tag | Dienstag, 20. September: Maiori, Insel Capri (fakultativ)

Capri – das war für mich so ein Sehnsuchtsort: blaue Grotte, Caprifischer – na, das Lied von Vico Torriani – und vor allem viel Luxus und Jetset. Heute geht es nun also von Maiori, wo wir logieren, zuerst mit dem Schiff nach Amalfi. Dort steigen wir in dasjenige um, das uns in rund 1 ½ Stunden Fahrt nach Marina Grande auf Capri bringt. Bereits auf der Überfahrt erahnen wir, was uns auf dieser berühmten Insel erwarten könnte. Aber wir geniessen trotz dem Gedränge an Bord die atemberaubende Fahrt entlang der Amalfiküste. Die mächtigen Felsen mit den unzähligen Häusern, die dort wie Schwalbennester an den Steinen zu hängen scheinen. Im Hafen von Capri trauen wir unseren Augen nicht; es geht hier zu wie in einem Wespennest, nur dass es kein Gesumme sondern ein Gehupe gibt. Unsere Reiseführerin Esther lotst uns geschickt durch die Menschenmenge zur Bushaltestelle, wo sie für uns zwei Kleinbusse bestellt hat. Und dann geht die abenteuerliche Fahrt los hinauf nach Anacapri, auf 275 m Höhe. «Mamma mia!» sagen da die Insider nur noch. Die engen Strassen sind tatsächlich nur für geübte Fahrer – sprich: Capresen. In halsbrecherischem Tempo werden wir in die Höhe transportiert. Aufgrund der vielen Touristen, zu denen wir nun einfach halt auch gehören, sind die Fusswege und Gassen dort völlig verstopft und der Spaziergang fällt relativ kurz aus. Esther hat uns in einem Restaurant angemeldet und wir werden dort effizient, aber auch etwas forsch bedient. Anschliessend fahren wir wieder in zwei Kleinbussen weiter nach Capri – auch dort herrscht buntes Treiben. Wir versuchen trotz grossem Verkehrsaufkommen und Gedränge, doch noch den einen oder anderen perfekten Aussichtspunkt zu erhaschen, um dieses absolut traumhafte «Capri-Blau» des Meeres einzufangen. Die Schönen und Reichen trifft man übrigens auf der Piazza Umberto, wo man sich exklusive Drinks und Kaffees leistet. Die Zeit drängt, denn um 15.30 Uhr sollten wir wieder am Treffpunkt sein. Etwas gelassener fahren wir mit den Bussen zurück zum Hafen, wo uns kurze Zeit später das Schiff «Relax» abholt, wo wir uns dem Namen entsprechend auszuruhen versuchen. Während der Rückfahrt nach Amalfi lassen wir uns noch einmal von der aussergewöhnlichen Klippenlandschaft verzaubern. Das Küstenstädtchen Maiori empfinden wir nach diesem turbulenten Ausflug nach Capri als sehr beschaulich und sympathisch. Das sehr zuvorkommende Personal und das köstliche Nachtessen im Hotel entschädigen uns für den etwas stressigen Tag.

5. Tag | Mittwoch, 21. September: Amalfiküste

Ein beschaulicher Ausflug soll es heute geben, gemäss unserer Führerin Esther. Der einheimische Chauffeur Vincenzo übernimmt die Aufgabe, uns mit  einem kleineren Bus heil über den kurvenreichen Corso d’Italia entlang der Amalfiküste zu transportieren. In dem zwei Meter kürzeren Gefährt ist die  Beinfreiheit ziemlich eingeschränkt, aber bald ist uns klar, weshalb wir nicht mit unserem Bus fahren konnten. In Maiori geht es Richtung Osten. Die Strassen – und auch die Kurven – sind extrem eng und gefährlich nah an den Klippen. Die atemberaubende Aussicht auf den Golf von Salerno nimmt uns völlig in ihren Bann, das mulmige Gefühl ist schnell vergessen. In Vietri sul Mare verlassen wir die Küstenstrasse und überqueren die Milchberge der Halbinsel von Sorrent. Bei Pompei fahren wir wieder südwärts entlang dem Meer. Nahe Sorrent besuchen wir die gläserne Fabrik, die Limoncello herstellt; mit einem kurzen Spaziergang haben wir einen Einblick in die Fabrik und dürfen verschiedene Sorten des süssen Likörs kosten. Nach der Führung durch die touristische Innenstadt von Sorrent verbringen wir die Mittagspause individuell – natürlich beim Essen. Erneut geht es auf die Küstenstrasse – der ganzen Amalfiküste entlang soll es wahrlich 1800 Kurven geben ... Wir haben vollstes Vertrauen in die Fahrkünste von Vincenzo. Er ist die Ruhe in Person, was
eigentlich ziemlich untypisch für Süditaliener ist. Ab und zu gibt es die eine oder andere brenzlige Situation auf den Serpentinen; entgegenkommende Busse, die uns dann doch etwas Sorge bereiten. Und siehe da, auch Vincenzo hält plötzlich an und steigt aus, um «nach dem Rechten» zu sehen d.h. eine Lösung zum Kreuzen zu finden. Er schafft das fast Unmögliche und bringt uns pünktlich nach Amalfi, wo wir nach einer Stunde Aufenthalt im Städtchen mit dem Schiff zurück nach Maiori schippern.

6. Tag | Donnerstag, 22. September: Maiori, Pompeji & Vesuv

Irgendwo oder irgendwann hat jeder von uns schon von der Geschichte Pompejis gehört oder gelesen. Die Stadt wurde in frühen Jahren durch den Ausbruch des Vulkans Vesuv durch Asche und Regen sowie glühende Schlacke völlig zugedeckt. Die Bewohner erstickten in einer giftigen Gaswolke. Erst im 18. Jahrhundert konnte man durch Ausgrabungen nachvollziehen, was die Bewohner an jenem Schicksalstag erleben mussten. Durch das Eingiessen
von Gips in die Hohlräume entstanden Gebilde, die man nach dem Abtragen der Ascheschicht als Menschen und Tiere erkennen konnte. Im Pompei Archeological Park wird den Besuchern das Alltagsleben der Menschen zur Glanzzeit des Römischen Reiches hervorragend erklärt; unsere versierten Führerinnen lotsen uns trotz dem grossen Andrang effizient durch die Ruinen und Plätze und erzählen dazu spannende Geschichten. Nach einer Kaffeepause in einem der nahen Restaurants fährt uns René aus der Stadt Richtung Vesuv. Wir werden dort im Rebberg der Familie Russo zu einer Degustation erwartet. Nebst den fünf verschiedenen Weinen kommen wir auch in den Genuss von leckeren Antipasti; zum Aprikosenschnaps serviert man eine feine Torta Della Nonna.

So beenden wir unseren Tag äusserst genussvoll und geniessen die Heimfahrt zum Hotel dösend oder leicht gespannt: der Rückweg führt wieder über viele Serpentinen über den Pass hinunter nach Maiori – Gegenverkehr inklusive. Vor dem Nachtessen verbringen die meisten von uns noch etwas Zeit im Städtchen.

7. Tag | Freitag, 23. September: Maiori – Montecassino – Castiglion

Heute machen wir uns auf den Heimweg. Wir fahren also Richtung Toskana und besuchen bei einem Zwischenhalt in Montecassino das Kloster. Dort fand eine der längsten Schlachten des Zweiten Weltkrieges zwischen den Allierten und den Achsenmächten statt. Das Kloster wurde fälschlicherweise durch einen Bombenangriff der Allierten fast völlig zerstört, aber später zum grössten Teil wieder aufgebaut. Nach einem stündigen Aufenthalt fahren wir nach Castiglion Fiorentino, das wir rund drei Stunden später erreichen. Das pittoreske Dorf steht auf dem Hügel des Val di Chiana. Unser Hotel in der Talebene ist nur gerade eine Viertelstunde von der antiken Innenstadt entfernt. Von der malerischen Piazza vor dem Torre del Cassero hat man eine fantastische Aussicht auf die fruchtbaren Hügel rund um des Castello di Montecchio Vesponi.

Nach der langen Fahrt dehnen wir den abendlichen Spaziergang durch die malerischen und ruhigen Gassen gerne etwas aus – weit weg vom Massentourismus. Das Hotel selbst ist sehr gut ausgebucht und es herrscht emsiges Treiben. Das Nachtessen zieht sich deshalb etwas in die Länge und schon bald heisst es ein letztes Mal Koffer packen.

8. Tag | Samstag, 24. September: Castiglion – Schweiz

Überpünktlich – wie bereits die ganze Woche – stehen wir mit unseren Koffern vor dem blitzblank geputzten Bus. Die Weiterreise Richtung Mailand verläuft ruhig, die meisten schlummern vor sich hin. Nach den üblichen «Harmoniepausen» (Toiletten) und Verpflegungsaufenthalten, erreichen wir Airolo kurz nach 16 Uhr. Bei der letzten Autobahnraststätte in Italien konnte ich übrigens meine letzte Sfogliatelle, ein Strudelgebäck, geniessen. 

Aufgrund der Staumeldung des Gotthards fährt René mit uns über den Pass – vor uns drei weitere Twerenboldbusse – welch ein Anblick! Nachdem die Südseite eher wolkenverhangen war, erwarten uns auf der Nordseite doch tatsächlich ein paar scheue Sonnenstrahlen. Ein wunderbares Heimkommen nach einer aussergewöhnlich vielseitigen «Weiterbildungsreise» durch Italien.

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