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Testbericht:

Nordkap & Lofoten

9. bis 16. Juli 2022

Durchwegs «neidisch» reagierte ihr Umfeld auf die bevorstehende Reise in den Norden. Begreiflich, für wen ist es keine Traumdestination? Obwohl Brigitte Langhart sonst Urlaubsziele mit heissen Temperaturen bevorzugt, nimmt unsere Reisetesterin es gerne in Kauf, mitten im Sommer Socken und wärmende Kleider einzupacken. Zu ihren Vorbereitungen hat sie sich die nötigsten Wörter in Norwegisch beigebracht: «Hei, God dag und takk» und hofft, dass für den Rest der Kommunikation auch Englisch reichen wird.

03. April 2023

1. Tag | Samstag, 9. Juli: Schweiz – Tromsø

Sehr früh beginnt für mich der heutige Tag. Bereits um 4.45 Uhr soll man am Flughafen sein. Dort staune ich, wie viele Menschen schon auf den Beinen sind; in der Flughalle um 4.10 Uhr herrscht bereits emsiges Treiben! Da ich bereits zu Hause eingecheckt hatte und auch das Gepäck mit den ausgedruckten Etiketten versehen habe, kann ich es beim «Self Bag Drop» aufgeben und somit das lange Warten umgehen.

Nach knapp 4 Flugstunden landen wir in Tromsø, der nördlichsten Universitätsstadt der Welt (übrigens auch die Stadt mit dem niedrigsten Durchschnittsalter). Martin, der Chauffeur, empfängt uns freundlich beim Ausgang des kleinen Flughafens. Hier treffe ich auf die weiteren Reisegäste; 36 Personen gehören zur Gruppe. Nach ein paar Minuten sind wir im Zentrum von Tromsø und verbringen individuell die Mittagspause in der autofreien Innenstadt. Anschliessend gibt es eine Stadtrundfahrt mit einer Führerin vor Ort durch die flächenmässig grösste Stadt Norwegens. Bei der «Eismeerkathedrale», einem modernen Dreiecksbau, gibt es einen Stopp. Zufällig findet dort ein Orgelkonzert von Linde Mothes statt. Im sonnendurchfluteten Gotteshaus sitzen wir auf komfortablen Bänken und lauschen andächtig ruhigen, aber auch dynamischen Musikstücken. Weiter geht die Fahrt bis zum Botanischen Garten. Die Blumenpracht erstaunt uns, bleibt hier im hohen Norden der Schnee doch meistens bis Ende Mai liegen. Wir geniessen diesen kurzen Aufenthalt in dieser grünen resp. bunten Oase bei strahlendem Sonnenschein – auch das überraschend – hatte der Wetterfrosch doch kalt und bedeckt vorausgesagt. Naja – wollen wir es wieder einmal beim Namen nennen? Wenn Engel reisen ...

Am späten Nachmittag beziehen wir die Zimmer und ich mache zuerst einmal ein kleines Nickerchen. Ausgeruht und hungrig erfreuen wir uns an unserem ersten gemeinsamen Essen und lernen nun den einen oder anderen Mitreisenden auch mit Namen kennen.
 

2. Tag  | Sonntag, 10. Juli: Tromsø – Svolvaer (Lofoten)

Um 9 Uhr sind die Koffer sicher im Bus verstaut und wir bereit fürs nächste Abenteuer. Wir fahren Richtung Südwesten – vorbei an Fjorden, Wäldern, Wiesen und kleinen Seen. Unglaublich diese Weite – vereinzelte Häuschen sorgen für fröhliche bunte Farbtupfer in der Landschaft.

Unterwegs machen wir die gewohnten Pausen. Beim Mittagessen wählen die meisten Gäste den sicheren Weg: ein Sandwich aus dem Kühlregal oder noch besser: ein Soft Ice! Diese Spezialität ist ein Muss – cremig leicht und einfach lecker, verziert mit farbigen Streuseln, Schokopulver oder Nusssplittern – ein Gedicht. An ausgesuchten Plätzen gibt es Fotostopps. Nach rund fünf Stunden Fahrt erreichen wir die Lofoten, eine 150 km lange Inselgruppe. Zinnenartige Gipfel erheben sich entlang der Stadt Svolvaer, der farbenfrohen Hauptstadt der Lofoten. Unser schmuckes getäfertes Hotel im Nordischen Baustil, steht direkt am Wasser. Das moderne, gemütliche Interieur begeistert uns. Auch direkt am Wasser liegt der maritime Speisesaal. Zum Nachtessen gibt es ein Buffet mit norwegischen Spezialitäten – mmh – so was von lecker. Anschliessend ist für mich klar: wer viel isst, muss sich bewegen! Ein kurzer Spaziergang zum Hafen tut richtig gut. Dort steht auch die «Nordlys», ein Hurtigruten-Schiff. Wer sich ausweisen kann, darf sich dort an Deck umschauen. Ich nutze die Plattform des Schiffes, um Svolvaer von einer anderen Perspektive fotografieren zu können. Langsam ziehen graue Wolken auf und es herrscht so etwas wie Feierabendstimmung – trotz der anhaltenden Helligkeit.

3. Tag | Montag, 11. Juli: Lofoten und Wikingermuseum

Martin, unser Chauffeur, hat heute seinen freien Tag und wir werden am Morgen vom einheimischen Andy erwartet – mit «seinem» Bus. Souverän und sicher fährt er uns durch die Lofoten. Vormittags besuchen wir das Wikingermuseum bei Borg. Die Norwegerin Jessica führt uns kurz in dem originalgetreu nachgebauten Wikingerlagerhaus herum und erzählt in perfektem Hochdeutsch Spannendes über die Zeit der Wikinger in den Jahren 790-1090. Wer Lust hat, spaziert zum nahen See, wo man in Wikingerbooten, den sogenannten «Knorren», eine kleine Rundfahrt machen könnte. Wir sind aber noch zu früh und schlendern deshalb wieder zurück zum Museum. Dort haben wir genügend Zeit, weitere Objekte anzuschauen oder im Kunsthandel zu schmökern. Stolz zeigt uns Chauffeur Andy auf der Weiterfahrt die wunderbare Inselwelt im Westen des Vestfjordes. Für ein Wechselspiel an Farben sorgen die vorbeiziehenden Wolken immer wieder für Überraschungen; klare, reine Natur in zauberhaften Grün- und Blautönen. Den ganzen Tag verbringen wir in dieser einzigartigen Landschaft. Am freien Abend essen die meisten Gäste in einem der nahen Restaurants – es gibt frischen Fisch oder sonstige einheimische Gerichte.

4. Tag | Dienstag, 12. Juli: Svolvaer – Sørstraumen

Eine lange Fahrt steht uns bevor. 550 km bis zu unserem heutigen Ziel: Sørstraumen am Kvaenangen-Fjord. Die Fahrt durch die Fjorde und Wälder ist ein wahres Erlebnis. Man kann sich fast nicht sattsehen. Da es auch sehr viele Berge und Hügel hat, durchfahren wir zahlreiche Tunnels. Etwas schade ist, dass wir die ungewöhnlich hohen Temperaturen von ca. 22 Grad im Bus nicht geniessen können. Umso mehr schätzen wir die Pausen an der Sonne. Im späteren Nachmittag wird die Landschaft etwas karger und plötzlich stehen wir vor unserer heutigen Unterkunft: ein Berghotel an sensationeller Lage. Ein absoluter Traum! Welch eine Aussicht auf die Inselwelt unter uns. Zweckmässig und freundlich ist die Einrichtung. Die einen Gäste logieren in den heimeligen Gästehäuschen, die anderen – zu denen auch ich gehöre – direkt im Haupthaus. Ich bin hin und weg – was für ein Abenteuer, so abseits und authentisch zu übernachten. Der Speisesaal ist urchig und das Nachtessen einfach und nahrhaft. Da es 24 Stunden lang hell ist, nutzt man gerne den schönen Abend für einen Spaziergang und um weitere Fotos, bei immer wechselndem Licht, zu machen.

5. Tag | Mittwoch, 13. Juli: Sørstraumen – Felsenezeichnungen in Alta – Nordkap

Wiederum scheint die Sonne und lässt das Thermometer bereits am Morgen auf 16 Grad steigen. In dieser atemberaubend schönen Bergwelt den Tag zu beginnen, ist wahrer Luxus. Alle Gäste sind sichtlich angetan von diesem Ort bei Sørstraumen und doch sind wir bereit für weitere Höhepunkte. Rund fünf Stunden zum Nordkap resp. nach Honningsvåg liegen vor uns. Nach knapp 2 Stunden erreichen wir Alta, die grösste Stadt der Finnmark, am Südufer des Altafjords. Im Alta Museum haben wir genügend Zeit, um uns umzusehen und uns zu verköstigen. Auf zwei Rundwegen können Felszeichnungen bestaunt werden. Sensationell eingebettet in blühende Flora liegen die geschichtsträchtigen Felsplatten. Dunkel lilafarbene Weidenröschen säumen die perfekt angelegten Holzstege. Im Museum selbst wird die Vorgeschichte der Finnmark übersichtlich und klar präsentiert. Nach der Mittagspause geht’s weiter nördlich. Während dieser gut dreistündigen Fahrt verschlechtert sich das Wetter laufend; dunkle Wolken ziehen auf. Zudem wird die Landschaft zusehends karger und ich nicke immer wieder mal ein. Unzählige Tunnels bringen uns unserem Ziel näher. Etwas mulmig wird es mir im «North Cape Tunnel» durch den Porsangerfjord: der 6 km lange Tunnel führt uns 200 m unter dem Meeresspiegel vom einen zum anderen Ufer. Aber alles verläuft planmässig, wie kann ich auch nur daran zweifeln ... In Kürze erreichen wir unser Hotel in Honningsvåg – trotz Nabelschwaden über dem Fjord – von Weitem gut sichtbar. Ein zweigeschossiges einfaches Gebäude mit einer originellen Holzkonstruktion im Haupthaus lädt zum Verweilen ein.

Am reichhaltigen Buffet stärken wir uns, denn um 21 Uhr ist der Ausflug zur Mitternachtssonne am Nordkap geplant. Der Wettbericht vermeldet Regen, aber wir sind zuversichtlich, denn wir haben bis jetzt so Glück gehabt mit dem Wetter, da werden uns ein paar Regentropfen nichts anhaben können. Auf unserem Ausflug begleitet uns der fröhliche Reiseleiter Tillmann und der norwegische Chauffeur Allan, damit unser Martin seine Ruhezeiten einhalten kann. Von Honningsvåg zum «Ende der Welt» sind es 35 km; wir fahren aber nicht direkt, sondern machen noch einen Abstecher auf zwei Inseln. Das winzige Fischerdorf Kamoyvaer hat die gebürtige Deutsche, Eva Schmutterer, zu ihrer zweiten Heimat erkoren – der Liebe wegen. Sie ist Künstlerin und Autorin. In ihrem fröhlich gelben Haus empfängt sie uns mit viel Charme und erzählt uns witzige Anekdoten. Tillmann zählt anschliessend auf, wer in diesem Dorf wo wohnt; wo die Schule war – die Schule mit 4 Schülern und 2 Lehrern – die Kirche resp. das Gotteshaus, etc. Auf der Weiterfahrt unterhält er uns mit lustigen Geschichten, aber hauptsächlich viel Wissenswertem aus Natur und Kultur. So vergeht die Zeit im Flug. Um 23.30 Uhr – bei immer noch trockenen Bedingungen – erreichen wir den grossen Parkplatz am Nordkap. Beeindruckend das Plateau über dem arktischen Ozean. Das beliebteste Fotosujet ist eine Skulptur aus Stahl, der Globus, an der Felsspitze. Begeistert realisieren wir, dass uns Sonne und Wolken zauberhafte Momente um Mitternacht bescheren. Der Touristenandrang hält sich in Grenzen. Im Haupthaus schauen wir uns einen Film an, der die vier Jahreszeiten hier am Nordkap eindrücklich aufzeigt. Wir erleben eine unvergessliche Nacht bei traumhaftem Wetter. Beeindruckt und zufrieden verlassen wir bei den ersten Regentropfen diesen mystischen Ort.

6. Tag | Donnerstag, 14. Juli: Nordkap –  Freilichtmuseum der Samen – Kautokeino

Nach einer kurzen Nacht stehen wir mit unseren Koffern pünktlich vor dem Hotel. Wir verlassen Honningsvåg und besuchen in Karasjok das Freilichtmuseum «Sapmi». Eine junge Frau gibt uns in englischer Sprache temperamentvoll einen kurzen Einblick in die Bekleidung der Samen – uns besser bekannt als «Lappländer». Da wir keine «Frogen» (das einzige Wort, das sie in Deutsch aussprechen kann) haben, weist sie uns den Weg zum Kinosaal. Der Film zeigt Bilder aus dem Leben der Samen, den Ureinwohnern Norwegens. Weiter geht es nach draussen in den Kulturpark, wo uns bereits ein Same in Arbeitstracht erwartet. Er zeigt uns die verschiedenen Behausungen der Vergangenheit; die einen für einen festen Standort aus Holz und Torf errichtet, die anderen aus Fellen und Wollteppichen, gut abbaubar und zum Transport für das Nomadenleben geeignet. Die Fütterung der Rentiere ist der perfekte Abschluss unseres Besuchs. Wir fahren nochmals über zwei Stunden nach Kautokeino, das auch noch in der Westfinnmark liegt. Etwas ausserhalb des Ortes steht unser Hotel, originell und geschmackvoll im nordischen Flair eingerichtet. Hier fühlen wir uns sehr wohl, denn auch der Speisesaal ist gemütlich und übersichtlich. Nach dem Essen verzichte ich auf meinen üblichen Spaziergang, denn es regnet tatsächlich. Ja – sogar ein kleines Gewitter zieht auf, was unüblich ist hier im Norden.

7. Tag | Freitag, 15. Juli: Kautokeino – Schlittenhunde-Farm, Finnland – Tromsø

Regnerisch beginnt der Freitag; was für ein Glück, dass wir bis anhin sonnige und warme Tage erleben durften! Graue Wolken laden ein, im Bus etwas zu dösen. Unser heutiger Ausflug bringt uns zur Husky-Farm in Hetta, bereits in Finnland. Ein junger Franzose, der hier ein Praktikum macht, erklärt uns auf dem Rundgang durch die Anlage, wie die rund 130 Schlittenhunde gehalten werden und wie man sie trainiert. Etwas faul liegen die Huskies in ihren Gehegen; es sei ihnen schlichtweg zu warm – bei gerade mal 12 Grad. Zur Zeit sind nur gerade 3 Betreuer vor Ort. Im Winterhalbjahr, wenn dann auch wieder richtig trainiert wird, sind bis zu 20 Mitarbeitende für die Pflege, Fütterung und den Trainingsbetrieb der Hunde zuständig. Eine köstliche Überraschung erwartet uns unterwegs in einer lauschigen runden Holzhütte: Kakao und Zimtschnecken stehen für uns bereit. Im Innenraum sind die Bänke rund um den Kamin mit Fellen ausgelegt und wir lassen uns dort nur zu gerne nieder. Mit vielen neuen Eindrücken beenden wir den Rundgang. Es hat nun auch zu regnen begonnen; schnell putzen wir unsere Schuhe, bevor wir in den Car steigen.

Nun fahren wir noch den letzten Abschnitt unserer Rundreise im hohen Norden: der finnisch schwedischen Grenze entlang, vorbei an endlosen Nadelwäldern geht es wieder nach Tromsø zum Saga Hotel. Der Abend steht zur freien Verfügung und der eine oder andere wird die Zeit nutzen, einige Mitbringsel zu kaufen.

8. Tag  | Samstag, 16. Juli: Tromsø – Zürich

Um 9 Uhr fahren wir zum Flughafen Tromsø, den wir nach wenigen Minuten erreichen. Das Einchecken auf diesem kleinen Flughafen ist rasch erledigt. Im kleinen und einzigen Shop werden wir unsere letzten «Kronen» los und nach einem 4-stündigen Flug landen wir wohlbehalten in Zürich – bei wohligen 30 Grad. Während dem Warten auf das Gepäck verabschieden wir uns freundschaftlich voneinander und hoffen auf ein Wiedersehen irgendwo und irgendwann.

Dieses Reiseangebot ist für unkomplizierte Leute gedacht. Da es eine Rundreise ist, muss fast täglich der Koffer gepackt werden. Die Unterkünfte sind originell, manchmal etwas einfacher Standard, dafür mit viel Charme. Die Zimmer und Badezimmer teilweise eng. Für grosse Koffer ist wenig Stauraum vorhanden. Deshalb von Vorteil, mit wenig Gepäck zu reisen. Man ist hauptsächlich sportlich, bequem gekleidet – auch abends. Eine absolute Traumreise – vor allem, wenn das Wetter mitspielt!

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