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Osterbräuche aus ganz Europa

Osterbräuche aus ganz Europa

Purzelbäume, fliegende Glocken, kalte Wasserduschen und vieles mehr... Interessant, was für traditionelle und teilweise skurrile Bräuche in Europa gelebt werden. Wir haben einige Eigenheiten für Sie zusammengetragen. Kannten Sie diese Traditionen? Oder haben Sie auch geschmunzelt oder gestaunt?

Grossbritannien

Die Briten sind für skurrile Bräuche bekannt, so auch zu Ostern. Beim «Egg-Shackling» schreibt jedes Kind seinen Namen auf ein rohes Ei. Die Eier werden dann zusammen in einem Sieb geschüttelt bis nur noch ein unbeschädigtes Ei übrig bleibt. In England lässt man bunte Eier auch einen Hügel hinunterrollen bis die Schale kaputtgeht. In Wales steigt man am Ostersonntag bei Sonnenaufgang auf einen Hügel und schlägt, oben angekommen, drei Purzelbäume. Die Schotten veranstalten keltische Osterfeuer in den Highlands. Selbst die Queen spielt zu Ostern eine grosse Rolle: am «Maundy Thursday» verteilt sie jeweils 90 Pence in weissen Portemonnaies an 90 arme Rentner. 

Irland

Am Ostersonntag findet mancherorts in Irland ein sehr spezieller Osterbrauch statt: Um das Ende der Fastenzeit zu feiern, werden Heringe beerdigt. Ausserdem trägt man am Ostermorgen Tanzwettbewerbe unter Nachbarn aus, der Sieger bekommt traditionellerweise einen Kuchen. Meistens handelt es sich um einen Fruchtkuchen mit einer ganz besonderen Dekoration: Elf Marzipanbällchen werden am Rand und ein grosser Marzipanball in der Mitte des Kuchens verteilt. Der grosse Ball symbolisiert Jesus, die elf kleineren seine Jünger (für Judas haben die Iren keinen Platz auf ihrem Kuchen).

Frankreich

Als Zeichen der Trauer über den Tod Christi läuten in Frankreich zwischen Gründonnerstag und Karsamstag keine Glocken. Den Kindern wird erklärt, dass die Glocken beim Papst in Rom zu Besuch sind. Dort werden Sie mit Süssigkeiten und Eiern gefüllt. Am Ostersonntag kehren sie dann nach Frankreich zurück und verstecken Eier und Süssigkeiten für die Kinder, unter anderem Osterglocken aus Schokolade. Dieser Brauch wird «Cloche volant» (fliegende Glocke) genannt. Die Ostereier werden hoch in die Luft geworfen und das erste Ei, das den Boden berührt, verliert.

Italien

Vor allem am Karfreitag finden in den Städten Prozessionen statt, um an den Leidensweg Jesu zu erinnern. Am Ostersonntag finden sich dann (während der Corona-Pandemie natürlich nicht) bis zu 400'000 Menschen auf dem Petersplatz in Rom ein, um den päpstlichen Segen «Urbi et Orbi» zu empfangen. Aber auch ein Familienausflug gehört bei vielen Italienern an diesem Tag dazu, bei dem die «Torta di Pasquetta» verzehrt wird. Die Kinder bekommen Schokoladeneier, die mit Überraschungen gefüllt sind. Unersetzlich ist natürlich auch die «Colomba Pasquale», ein süsser Mandelkuchen in Form einer Taube.

Spanien

In Spanien ist Ostern vor allem ein religiöses Fest, bei dem im ganzen Land Prozessionen stattfinden. Es werden schwere Madonnen- und Christusfiguren von religiösen Bruderschaften, den «Nazarenos», in traditioneller Kapuzentracht andächtig durch die Strassen getragen. In Palma de Mallorca spielt man am Ostersonntag die Passionsgeschichte nach, an anderen Orten werden Strohpuppen verbrannt. Einen besonders gruseligen Brauch findet man in Katalonien: Männer tanzen als Skelette verkleidet auf dem Dorfplatz und ziehen anschliessend als Prozession durch die Gassen. Die Kinder basteln in Spanien Palmwedel, die mit Süssigkeiten geschmückt und in der Ostermesse gesegnet werden.

Polen

In Polen geht es zu Ostern feuchtfröhlich zu und her. Am Ostermontag ist in Polen keine Frau vor einer kalten Wasserdusche sicher, dann ist nämlich Zeit für «Smigus Dyngus», einen jahrhundertealten Osterbrauch. Schon im Mittelalter drangen Männer frühmorgens in die Häuser der schönsten Frauen ein und begossen die Auserwählte mit Wasser. Immerhin tröstete ein solches Kompliment über die durchnässte Kleidung hinweg. Heute wird die Wasserschlacht mit Eimern, Wasserpistolen und Wasserballons auf der Strasse ausgefochten.​​​​​​​

Schweden

In Schweden versteckt nicht der Osterhase die Eier, sondern das Osterküken. Das Haus wird daher mit bunten Federn geschmückt. Am Gründonnerstag ziehen kleine Hexen mit buntem Kopftuch und Besenstiel durch die Strassen – die Osterweiber. Mit einer leeren Kaffeekanne gehen sie von Tür zu Tür, bitten um Süssigkeiten und verteilen als Belohnung selbstgemalte Osterbriefe.​​​​​​​

Dänemark

In Dänemark gibt es einen ganz besonderen Osterbrauch, der schon 500 Jahre alt ist. Die Kinder basteln einen sogenannten Narrenbrief, der kunstvoll bemalt oder ausgeschnitten wird. In die Mitte schreiben sie einen, vielleicht sogar selbstgedichteten, Vers, der mit mehreren Punkten anstatt des Namens unterschrieben wird. Die Eltern müssen nun herausfinden, wer diesen Brief geschickt hat. Wenn sie es nicht schaffen, dann müssen sie dem Absender ein Schokoladenei schenken.​​​​​​​

Griechenland

In Griechenland ist Ostern das wichtigste Fest des Jahres. Stundenlange Zeremonien und die feierliche Prozession am Ostersamstag gehören zur Tradition. Die Fastenzeit in den Wochen vor Ostern wird in der Samstagnacht vor dem Ostersonntag mit der Ostersuppe beendet. Am Ostersonntag feiert man dann mit Lammbraten und Rotwein.​​​​​​​

Kroatien

Auch in Kroatien spielen Ostereier eine grosse Rolle. Mit unterschiedlichsten Techniken werden sie zu echten Kunstwerken gemacht: Schnitzen, Säurebehandlung oder Färben mit Wachs. Während der Ostertage ziehen Kinder mit Klappern und Tröten lärmend durch die Strassen, ursprünglich war das ein Ersatz für die schweigenden Kirchenglocken. In Istrien trägt man zu Ostern neue Kleidung zum ersten Mal als Symbol für den Neuanfang.