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Testbericht Dresden-Meissen-Spreewald

Reisetesterin Brigitte Langhart unterwegs

22. bis 27. August 2021

Unsere Reisentesterin, Brigitte Langhart, war auf der Reise Dresden-Meissen-Spreewald mit dabei. Das bereits bekannte Dresden erlebte sie so einmal auf andere Art und freute sich am meisten auf den Spreewald, den sie bisher nicht besucht hat. In ihrem Reisebericht erfahren Sie ihre Erlebnisse und Eindrücke von unterwegs.

Diese Reise war bereits letztes Jahr auf meinem Programm; leider musste sie dann –- wie viele andere auch  – abgesagt werden. Dresden kenne ich bereits ein wenig, da ich dort Freunde habe. Ganz besonders freue ich mich nun auf den Spreewald und die Kahnfahrt durch dieses aussergewöhnliche Naturreservat.

1. Tag | Sonntag, 22. August 2021: Schweiz – Dresden

Etwas trüb startet der erste Reisetag, aber da wir bis Dresden den ganzen Sonntag im Bus verbringen werden, ist das nicht weiter tragisch. Die Reisegruppe scheint sympathisch und das ist ja das Wichtigste. Chauffeur René begrüsst uns fröhlich und informiert sogleich über die bevorstehende Reiseroute. Diese führt über die Autobahn vorbei an Ulm, durch ganz Bayern, nord-östlich nach Sachsen. Auf der Autobahn in der Gegenrichtung in den Süden nehmen wir den riesigen Stau zur Kenntnis, erleichtert, dass es bei uns meistens zügig vorwärts geht. Die Mittagsrast machen wir abseits der Autobahn, im Landgasthof in Unterampfrach. Die Zufahrt ist aufgrund der vielen Baustellen, engen Strassen und der kleinen Holzbrücke sehr abenteuerlich. Während der ganzen Reise erfahren wir von Chauffeur René unheimlich viel Spannendes über Wirtschaft und Geografie. Je näher wir an die ehemalige DDR kommen, desto mehr informiert uns René über die geschichtsträchtige Zeit vor und nach der «Wende». Abends um 19.30 Uhr erreichen wir wohlbehalten das Hotel. Nach einem kurzen Willkommens-Apéro und einem Nachtessen mit Buffet freuen wir uns auf die wohlverdiente Nachtruhe – natürlich hat diese vor allem der Chauffeur verdient.

2. Tag | Montag, 23. August 2021: Dresden und Grünes Gewölbe

Früh morgens ist die Welt noch in Ordnung, besonders, wenn man sich an einem tollen Frühstücksbuffet bedienen darf. So lässt man für den Moment die grauen Regenwolken ganz ausser Acht. Treffpunkt für die heutige Stadtrundfahrt ist erst um 9 Uhr und so lass ich es mir so richtig gut gehen im noch spärlich besetzten Frühstückssalon.

Heide Rose ist unsere Stadtführerin. Sie zeigt uns Dresden, bringt uns gewissenhaft Kultur und Geschichte näher. Zuerst fahren wir mit dem Twerenboldbus vorbei an imposanten Prachtsbauten aus alten und neuen Zeiten: Zwinger, Residenzschloss, Semperoper, Gläserne VW-Manufaktur, Hygiene-Museum und vieles mehr. Eindrücklich ist die Fahrt durch die vornehmen Wohngebiete mit ihren herrschaftlichen Villen und der Abstecher über die berühmte Brücke «Blaues Wunder» durch die Radeberger Vorstadt zum traditionellen schmucken Laden «Pfunds Molkerei», wo wir einen kurzen Stopp machen. «Der schönste Milchladen der Welt» wurde 1880 eröffnet und ist mit fast 250 m2 handbemalten Kacheln ausgestattet. Hier werden hochwertige Produkte aus der Region angeboten; nicht nur Molkereierzeugnisse, sondern auch Fruchtsenf, Seifen und weitere Nischenprodukte. Auf dieser Elb-Seite, inmitten der Rebberge, befinden sich auch die prunkvollen Elbschlösser Eckberg, Lingner und Albrechtsberg.

Nach der zweistündigen Rundfahrt verlassen wir den Bus beim Theaterplatz und erkunden mit Heide Rose die Altstadt zu Fuss. Was die Frau nicht alles weiss: Zum Residenzschloss, Grand Hotel Taschenberg, Semper Oper, Frauenkirche, Altmarkt – sie hat immer eine Anekdote zu berichten. Langsam knurrt uns der Magen. Wir verbringen die Mittagspause ganz individuell in einem der unzähligen Restaurants oder Schänken in der Nähe des Museums «Grünes Gewölbe». Dort treffen wir uns nämlich am Nachmittag für eine Museums-Führung. Das Museum besitzt die umfangreichste Kleinodiensammlung Europas.

Den Rest des Tages gestaltet jeder individuell. Wind und Regen vermiesen aber weitere Freiluftaktivitäten und ich selbst bevorzuge es, in einem gemütlichen Café zu verweilen. Das Wetter macht mir etwas Sorgen – wir wollen morgen schliesslich in den Spreewald!

3. Tag | Dienstag, 24. August 2021: Spreewald

Ich traue meine Augen nicht: die Sonne drückt durch die Wolken! Bereits auf unserer Fahrt Richtung Norden wird es immer heller und blauer am Himmel. Nach rund 1 ½ Stunden erreichen wir Lübbenau im Spreewald und können es kaum erwarten, bei diesem herrlichen Wetter mit einem Holzkahn durch die unzähligen Spreearme zu gleiten. Am Hafen stehen etliche bunt herausgeputzte Kähne bereit; Töpfe mit Kunstblumen und Körbchen mit Mini-Schnäppschen zieren die schmalen Tische. Wir erfreuen uns an der unwahrscheinlich schönen Natur mit den romantischen Wasserstrassen, umrahmt von Sträuchern und Ranken – ja sogar wilder Hopfen wächst dem Ufer entlang. Ehrfurchtsvoll geniessen wir diese mystische Ruhe, diese Idylle mit schmucken, teils reetgedeckten Häuschen am Uferrand. Immer wieder kreuzen andere Holzkähne unsere Route, auch Familien mit Kanus nutzen diese einmalige Landschaft für aussergewöhnliche Abenteuer. Zufälligerweise kreuzen wir auch den «Postkahn», der von der bekannten und einzigen Postbotin, Andrea Bunar, gesteuert wird. Sie verteilt von April – Oktober die Post über den Wasserweg. In der Quappenschenke gibt es Mittagessen. Anschliessend gleiten wir mit unserem Kahn weiter, um nach einer halben Stunde beim Freilandmuseum Lehde wieder an Land zu gehen. Ein kleiner «Ballenberg» ist hier seit 1957 aufgebaut; das Personal trägt sorbisch-wendische Arbeitstracht und erklärt uns fröhlich und kompetent so allerlei über Landwirtschaft und Traditionen. Nachdem wir auf eigene Faust die kleinen Häuser und Höfe besucht haben, versuchen wir unseren Treffpunkt wieder zu finden: gar nicht so einfach, denn überall hat es ja irgendwie Wasser ... also am besten einfach wieder alles auf dem gleichen Weg zurück; nun, meine Mitreisenden waren nicht alle so orientierungslos ... Am Hafen haben wir noch genügend Zeit, uns ein Eis oder ein Stück Torte (für mich nochmals die Eierschecke) zu genehmigen. Auf dem kurzen Spaziergang zum Bus werden die Spezialitäten der Region angeboten. Gurken! Wer kennt sie nicht, die berühmten Spreegurken. Es gibt sie hier konserviert in Dill, Knoblauch, Meerrettich, Senf und Zwiebeln und sonstigen Variationen. Rein ins Gepäck damit! Ein absolut perfekter Tag im Spreewald geht dem Ende entgegen. Wir sind alle begeistert und dankbar, dass Petrus mit an Bord war.

Den freien Abend nutze ich gerne noch, um stimmige Fotos in der Altstadt zu schiessen. Eigentlich könnte man nun Tram Nr. 12 für den Weg zum Hotel nutzen, aber da Bewegung dringend nötig ist, marschiere ich – nett unterstützt von einer weiteren Reisekollegin – vor lauter Plaudern, in die völlig falsche Richtung. Zum Glück weist uns das Riesenrad, gut sichtbar von allen Seiten, den richtigen Weg  –  ja, es geht nichts über ein waches Auge.

4. Tag | Mittwoch, 25. August 2021: Meissen – Schloss Albrechtsburg und Porzellanmanufaktur

Knapp eine Stunde von Dresden entfernt, besuchen wir die weltberühmte Meissener Porzellanmanufaktur. Zuvor geht es aber hoch zum ältesten Schloss Deutschlands, zur Albrechtsburg. Das Schloss thront königlich hoch über dem Elbtal. Die Stadt- oder Schlossführerin informiert uns über die Entstehung des riesigen spätgotischen Baus. All die Jahre wurde immer wieder um- oder angebaut. Ein Meisterwerk des Treppenbaus ist der Grosse Wendelstein, eine Treppe aus geschwungenen Stufen, die sich um eine filigran aufgelöste Spindel winden. Eingedeckt mit Filzpantoffeln betreten wir verschiedene Säle und Tafelstuben, um weitere interessante Geschichten rund um die königlichen Bewohner der früheren Jahrhunderte zu erfahren.

Nach der gut stündigen Führung werden wir zur Meissner Porzellan-Manufaktur chauffiert, wo uns die Stadtführerin durch das Museum begleitet. An verschiedenen Arbeitsplätzen in der Schauwerkstatt erleben wir hautnah, wie Porzellan aufwändig hergestellt, verarbeitet und dekoriert wird. Dazu braucht es viel Fingerspitzengefühl und natürlich viel Erfahrung. Anschliessend nutzen wir die freie Zeit, um in einem netten Kneippchen oder Café einzukehren. Gerne flanieren wir bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen durch die romantische Altstadt von Meissen, wie viele andere Touristen auch.

Frühzeitig kehren wir ins Hotel in Dresden zurück. Bereits um 17.15 Uhr sollen wir frisch «herausgeputzt» startklar sein für den Abendausflug zum Schlosshotel Pillnitz, wo wir königlich dinieren werden. Gemütlich sitzen wir im Bus und fahren rund 35 km ins südöstlich gelegene Pillnitz im Stadtteil Loschwitz am rechten Elbufer, wunderbar im sächsischen Weinbaugebiet gelegen. Im Berg- und Wasserpalais residiert heute das Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, während sich im Neuen Palais eine Ausstellung dem höfischen Leben und der Geschichte der Anlage widmet.

Besonders gespannt sind wir auf die berühmte Kamelie im riesigen Schlosspark. Diese wurde nämlich bereits 1801 dort eingepflanzt und hat nun bereits die stattliche Höhe von rund 9 Metern und einen Kronendurchmesser von 12 Metern erreicht. Um den Baum während der Wintermonate vor Kälte zu schützen, hat man sogar ein entsprechendes fahrbares Gewächshaus gebaut. Wir flanieren durch den beeindruckenden Park mit den vielen botanischen Attraktionen hinunter bis zum Elbufer. Anschliessend werden wir im Kaminrestaurant des Schlosshotels kulinarisch verwöhnt und der galante, fröhliche Kellner trägt viel zur tollen Stimmung am Tische bei. Ein rundum gelungener Abend.

5. Tag | Donnerstag, 26. August 2021: Schifffahrt von Pirna nach Königstein/Sächsische Schweiz

Mit dem Car geht es nach Pirna, südöstlich von Dresden. Wir fahren ein Stück der Elbe entlang und erfreuen uns nochmals an den Elbschlössern am anderen Ufer. Nach nur gerade einer halben Stunde kommen wir im Hafen an, wo wir uns auf dem Schaufelraddampfer «Pirna» das passende Plätzchen suchen. Das Wetter lädt zwar nicht unbedingt zu solchen Unternehmungen ein. Und doch, eigentlich haben wir heute noch Glück. Trotz zahlreichen Regenwolken schaffen wir es meistens, im richtigen Moment, am richtigen Ort zu sein. Nach einer zweistündigen Flussreise, werden wir in Königstein – bei Regen – von René abgeholt und zur Talstation der Festung Königstein hoch über der Elbe gebracht. Mit dem «Warenlift» werden wir direkt ins Erlebnisrestaurant «Kasematten» transportiert, wo wir von einem drolligen Kellner in fescher Uniform empfangen werden. Mit viel Trara werden wir vom «Soldaten» mit dem vorbestellten Mittagessen versorgt – vorzüglich!

Etwas kritisch begrüssen wir nachher die junge Dame, die uns durch das Gelände führen soll; unscheinbar und etwas verloren steht sie bereit. Umso überraschter sind wir, als sie uns mit trockenem Humor und kessen Sprüchen Pikantes aus dem königlichen Alltag verrät. Trotz ihrem jugendlichen Alter – oder vielleicht gerade darum – lässt sie während dem Rundgang keine Langeweile aufkommen. Die Zeit vergeht im Flug und schon geht es mit dem Lift oder zu Fuss hinunter zum vereinbarten Treffpunkt beim Bus.

Wir fahren weiter zum Nationalpark Sächsische Schweiz, zwischen Königstein und Hohnstein.

Die uralte Naturlandschaft mit ihrer bizarren Felsenwelt, ihrer Flora und Fauna, ist ein aussergewöhnliches Wandergebiet. Wir staunen über das formenreiche Elbsandsteingebirge, die Aussichtspunkte mit fantastischer Weitsicht und die gut ausgebauten Wege. Plötzlich fängt es wieder zu regnen an; somit kehren wir etwas rascher zum Bus zurück, wo uns wohlige Wärme erwartet. Den letzten Abend verbringen wir im Hotelrestaurant, wo sich jeder am grosszügigen Buffet bedienen kann.

6. Tag | Freitag, 27. August 2021: Dresden – Schweiz

Kurz nach 7 Uhr verlassen wir Dresden und fahren auf der A9 Richtung Nürnberg. Erstaunlicherweise ist das Verkehrsaufkommen gering und wir kommen zügig voran. Gerne lehnen sich alle noch einmal zurück und beim gleichmässigen Motorbrummen döst man unwillkürlich ein. Ein richtiger «Pfuusbus» also. Mittagsrast machen wir im Wirtshaus «Zum Ochsen» im Baden-Württembegischen Neresheim. Die umtriebige Wirtin heisst uns herzlich willkommen, bedient uns rasch und mit pfiffigen Sprüchen. Das Essen ist herzhaft und mit frischen Spätzle aus der Pfanne einfach wunderbar! So eine nette Atmosphäre findet man nur abseits der Autobahn und wir sind dankbar, dass der Chauffeur diese Zusatzschlaufe auf sich genommen hat. Gut versorgt nehmen wir den letzten Streckenabschnitt unter die Räder. Alsbald verlassen uns die ersten Gäste in Wil. Eine abwechslungsreiche Reise nimmt somit ihr Ende. Trotz regnerischem und kühlen Wetter hatten wir doch meist im richtigen Moment die trockenen Phasen; vor allem unsere Kahnfahrt im Spreewald hätte nicht besser sein können  – Unvergesslich!

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