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Reisebericht: Veloferien im Pustertal

Unsere Reisentesterin, Brigitte Langhart, war wieder einmal mit dem Velo für uns unterwegs. Diesmal führte sie die Reise ins wunderschöne Südtirol, genauer gesagt ins Pustertal. Sie berichtet uns, von ihren Eindrücken und Erlebnissen von unterwegs. Besonders beeindruckt hat sie nebst der herrlichen Natur die Südtiroler Gastfreundschaft und die Harmonie in der Reisegruppe.

16. August 2021

Veloreise Pustertal: 13 . – 18. Juni 2021

Mit einem unguten Gefühl öffnete ich Mitte Mai das Twerenbold-Kuvert. Es fühlte sich so dünn an; also eher wieder eine Absage der Tour ...? Doch erleichtert las ich die ersten Zeilen – endlich, wir können reisen! Pünktlich konnte ich auch meine zweite Impfung in Empfang nehmen, was mich etwas sorgloser reisen lässt. Mit viel Enthusiasmus reservierte ich sofort einen Termin für den verlangten Schnelltest in einer Apotheke, der maximal 48 Stunden vor Abreise gemacht werden muss. Auch ein Vorrat an Masken gehört nun ganz selbstverständlich ins Reisegepäck. Vor mir aus kann’s losgehen!

1. Tag: Sonntag, 13. Juni 2021
Schweiz – Welsberg

Mein Einsteigeort ist dieses Mal beim Flughafen. Wir fahren nach Wil SG und laden dort eine grosse Schar Veloreisende ein. Überrascht erfahre ich, dass ich Hampi auf seinem letzten Einsatz als Veloreiseleiter begleiten darf. Er war 2017 auf meiner ersten Reise als Veloreisetesterin ebenfalls einer der Reiseleiter. Unterstützt wird er von Urs, der noch in «Ausbildung» zum Velo-Guide ist. Nicht schlecht staune ich beim Einladen der ultramodernen E-Bikes, die die Gäste mitbringen. Vor ein paar Jahren war der Anhänger mehrheitlich noch mit Mietvelos gefüllt – dieses Mal gehöre ich zu den wenigen Gästen mit einem Miet-Flyer. Sechs Personen spulen die Tour sportlich ohne Unterstützung ab.

Unsere Reise führt über das «Heidiland», Davos, den schneebedeckten Flüela- und Ofenpass nach Santa Maria, wo wir unsere Mittagsrast haben. Durch das wunderschöne Vinschgau erreichen wir Meran, Bozen und schon bald sind wir in Welsberg im Pustertal. Während der ganzen Reise informiert uns Hampi über Geographie und weitere spannende Geschichten des Südtirols. So ist die Fahrt kurzweilig und sehr lehrreich. Beim Hotel Weisses Lamm im Herzen des hübschen Dorfes empfängt uns Fabian mit Südtiroler Charme. Er ist nicht nur unser Gastgeber, sondern auch unser zweiter Tourenleiter vor Ort. Der Begrüssungsapéro kann aufgrund der strikten Regeln von Covid19 nicht draussen stehend auf der Terrasse stattfinden, sondern wird im Speisesaal an die Vierer- und Zweiertische serviert. Das Nachtessen überzeugt uns nun vollends, dass wir im «Lamm» ausgezeichnet aufgehoben sind. Selbstverständlich stossen wir mit einem feinen Südtiroler Wein auf eine hoffentlich unfallfreie Velowoche an.

2. Tag: Montag, 14. Juni 2021
Pragser Wildsee und Tauferer Tal

Auf Wunsch dürfen wir bereits um 7.15 Uhr zum Frühstück, damit genügend Zeit ist, sich für die erste Tour einzurichten, die um 8.20 starten soll. Um allen Hygienevorschriften beim Frühstücksbuffet gerecht zu werden,sind Müesli, Joghurt und vieles mehr portionenweise in hübsche Gläser und Schüsseln abgefüllt. Ja, diese Pandemie wird uns wohl oder übel auf der ganzen Reise begleiten – was man natürlich in Kauf nimmt.

Unsere erste Velotour starten wir südlich von Welsberg beim Pragser Wildsee, der wunderschön gelegen im Morgenlicht glitzert, umrahmt von den Pragser Dolomiten. Die Guides und ein paar starke Männer unserer Truppe laden die Räder aus und die Mietvelos werden auf die entsprechenden Personen angepasst. Es gibt zwei Gruppen – eigentlich gleich starke, aber die eine Tour ist jeweils etwas länger geplant. Andreas, der einheimische Guide, übernimmt zusammen mit Urs die eine Gruppe und Hampi die andere. Gemütlich fahren wir auf dem Pustertal-Radweg Richtung Tauferertal. Ein E-Bike wäre tatsächlich nicht nötig, verläuft der Weg Richtung Bruneck doch stets bergab. Der herrliche Duft von frisch gemähtem Gras und getrocknetem Heu begleitet uns auf dem ganzen Weg. Stolz zeigt uns Guide Andreas, der in der Nähe aufgewachsen ist, wie hier im Tal Landwirtschaft betrieben wird.

Auf der Terrasse am idyllisch gelegenen Tharasee nahe bei Taufers, stärken wir uns mit einem einfachen Mittagessen. Die Temperaturen sind tatsächlich auf 30 Grad angestiegen! Der Besuch des Wasserfalls hinten im Tal ist eine willkommene Abkühlung, denn die Gischt spritzt bis auf die Aussichtsplattformen hinauf. Die eine Gruppe fährt nur noch wenige km bis zum Twerenboldbus, die andere Gruppe fährt noch rund eine Stunde weiter nach Bruneck, wo wir die Räder einladen und gemeinsam im Bus nach Welsberg heimkehren. Knapp 70 km haben wir heute mit dem Velo geschafft. Vor dem Hotel auf dem Dorfplatz präsentiert sich eine Schar von MusikschülerInnen, was für eine fröhliche Stimmung sorgt. Für die musikalische Umrahmung beim «Tiroler Abend» sorgte dann Franz Riepler mit seiner Handharmonika.

3. Tag: Dienstag, 15. Juni 2021
Fischleintal und Sexten

Der heutige Ausflug beginnt erst um 08.45 Uhr. Unsere Busfahrt geht Richtung Fischleintal. Nach rund einer halben Stunde geht’s mit dem Rad weiter ins Tal hinein. Heute führt Fabian unsere Gruppe. Wir radeln durch Lärchenwälder, vorbei an unendlich saftigen und schönen Blumenwiesen. Im Naturpark «Drei Zinnen» machen wir Pause und erkunden zu Fuss die nähere Umgebung. Zurück geht’s unterhalb dem Bergmassiv «Sextner Sonnenuhr» über fantastische Radwege Richtung Innichen. Dort suchen wir in der wunderschönen, sehr gepflegten Innenstadt ein schattiges Café, um uns für die Weiterfahrt nach Toblach zu stärken. Kurz vor Welsberg besuchen wir eine Marmeladenausstellung im ultramodernen Gebäude. Gross eingekauft wird nicht, aber schön war’s trotzdem. In Welsberg macht die eine Gruppe Feierabend und die andere fährt eine weitere Schlaufe ins weite Gsiesertal hinein und mit einem aussergewöhnlichen Abstecher mitten durchs Flussbett. Als Abschluss bestaunen wir noch Schloss Welsberg und schaffen es sogar, ein weiteres Gruppenfoto zu machen. Bei nahezu 30 Grad, strahlend blauem Himmel und abwechslungsreicher Route haben wir einen exzellenten
Tag auf dem Velo erlebt!

4. Tag, 16. Juni 2021
Antholzer See und Brixen

Mit dem Bus fahren wir zuerst zum Antholzer See. Während der Fahrt durch das Tal erzählt uns Fabian stolz von «seinen» berühmten Sportlern aus dieser Gegend: Biathlon scheint hier der Volksport Nr. 1 zu sein. Die riesige «Südtirol Arena» am Antholzer See wird für viele Weltcups und sogar Weltmeisterschaften genutzt. An solchen Rennwochenenden tummeln sich bis zu 50'000 Sportbegeisterte in dieser Region. Ein Riesenevent, der nur dank den vielen Freiwilligen in dieser Grösse organisiert werden kann. Auch im Sommer gibt’s keine Pause; so trainieren die Biathlon-Freaks fleissig mit Rollskis. Nach unserem Spaziergang zum Naturpark Antholz mit dem bezaubernden Bergsee, fahren wir mit unseren Velos rassig abwärts, noch warm eingepackt. Aber schon bald verstauen wir unsere Jacken. Immer wieder machen wir Trinkpausen, denn es wird heisser und heisser. Nach einem Kaffeehalt in Bruneck fahren wir zügig weiter und besuchen Andreas (Guide vom ersten Tag) in St. Georgen. Er zeigt uns stolz den grosszügigen Garten und seine vielen Tiere. In der Mittagspause in Mühlbach treffen wir auch die andere Gruppe, die aber bereits wieder in Aufbruch ist. Und nach einer Stunde geht es auch für uns weiter. Nächstes Ziel ist Brixen, wo wir genügend Zeit haben, die schmucke Altstadt mit dem mächtigen Dom zu bewundern.
Heute kehren wir etwa später nach Welsberg zurück und können es kaum erwarten unter die erfrischende Dusche zu huschen.

5. Tag: Donnerstag, 17. Juni 2021
Dolomiten mit «Drei Zinnen» und Cortina d‘Ampezzo

Mit der Königsetappe runden wir unsere Veloferien im Pustertal ab. Mit dem Bus fahren wir Richtung Toblach und biegen dann rechts ab ins Höhlensteintal, vorbei an der Langlauf-Arena und am Toblachersee sowie an unzähligen Baustellen. Überall werden Bachbeete neu aufgeschüttet und Schutzwälle gebaut. Die Qualität der Strassen und der dazu gehörigen Infrastruktur nimmt stetig ab; wir haben nämlich das autonome Südtirol verlassen und die Provinz Belluno erreicht. Nach gut einer halben Stunde machen wir einen touristischen Fotostopp beim Lago di Misurina inmitten der Dolomiten. Die prächtigen Berge spiegeln sich im ruhigen See und sind somit das ideale Fotosujet. Wir fahren weiter, hinunter nach Cortina d’Ampezzo; dort
wird ebenfalls zünftig gebaut. Im Jahr 2026 werden dort – gemeinsam mit Mailand – die Olympischen Winterspiele stattfinden. Nach einem kurzen Stadtspaziergang steigen wir dann endlich auf die Velos. Auf einer langen, aber angenehmen Steigung (ehemaliges Bahntrassé) geniessen wir kilometerweise eine fantastische und wilde Natur stets umgeben von der imposanten Bergwelt des Südtirols. Auf dem Passo Cimabanche machen wir einen Kaffeehalt und sausen alsbald weiter über Schotterstrasse hinunter zum Lago die Landro. Kurze Zeit später haben wir endlich einen atemberaubende Ausblick auf die «drei Zinnen». Ehrfürchtig bestaunen wir dieses berühmte Bergmassiv sowie die mächtige «Gruppo del Cristallo» in unserem
Rücken. Einen geschichtsträchtigen Abstecher machen wir anschliessend mit dem Besuch des Soldatenfriedhofs Nasswand-Toblach, wo fast 1300 Soldaten aus dem 1. Weltkrieg von 1914 – 1918, ihre letzte Ruhe gefunden haben.

Um wieder auf heitere Gedanke zu kommen, gibt es nur eines: Einkehren! Es ist Zeit für das Mittagessen. Am Toblachersee ist in der «Seeschupfe» für uns reserviert und alsbald stehen fantastische Gerichte auf den Tischen. Die Weiterfahrt – stets bergab geniessen wir in vollen Zügen. Denn schon bald heisst es wieder Koffer packen. Der Rückweg über Niederdorf führt uns jedoch über eine Umleitung mit einem kurzen aber heftigen Anstieg – diese 18% Steigung rauben sogar denjenigen mit E-Bikes die Puste! Die letzten Kurven bis nach Welsberg geniessen wir mit Schwung und Routine. Bald ist man am Ziel und die Velos werden im Anhänger verstaut. Gerne hätten wir noch ein paar Tage angehängt! Die fröhliche, sehr homogene Reiseschar, das fantastische Essen mit Tiroler Gastfreundschaft in wunderbarer Natur, und vor allem das herrliche Wetter, haben diese Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht. Bei einem feinen Essen verabschiedete sich die Reisegesellschaft beim Gastgeber Fabian und seiner Crew. Dieser wiederum überraschte Veloreiseleiter Hampi nach seiner letzten Tour mit einem Präsent und Tiroler Herzlichkeit.

6. Tag: Freitag, 18. Juni 2021
Welsberg  – Schweiz

Coronabedingt – die Reise über Österreich wäre etwas aufwändig gewesen – aber auch wegen den Gewittern am Vortag rund um Brixen, müssen wir wieder den gleichen Weg zurück nehmen, wie auf der Anreise. Der stündige Aufenthalt in Meran und die grosse Mittagspause im herausgeputzten Glurns, dem kleinsten Städtchen der Alpen, sorgen für eine willkommene Abwechslung. Je weiter wir Richtung Schweiz fahren, desto mehr ziehen dunkle Wolken auf. Die Fahrt durchs Vinschgau, über den Flüela- und den Ofenpass nach Davos verläuft fast reibungslos – manchmal sind die Kurven für unser langes Gefährt aber doch zu eng und es müssen unkonventionelle Massnahmen ergriffen werden, mit oder ohne Schuhe ... gell Hampi !?! Während der ganzen Fahrt werden wir von Chauffeur Kurt absolut souverän, unaufgeregt und vertrauensvoll über all die vielen kurvenreichen Bergstrassen chauffiert. Zufrieden und müde verabschiedet man sich an den verschiedenen Ein- resp. Aussteigeorten und ist guter Dinge, den einen oder anderen Reisegast wieder einmal irgendwo anzutreffen.

Pfiat-eich!

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