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Testbericht:

Zauberhaftes Cornwall

18. bis 25. Juni 2022

Mit Spannung verfolgte ich die Festivitäten zum 70-jährigen Kronjubiläum von Queen Elisabeth II. Schliesslich geht meine kommende Reise ins Vereinigte Königreich Grossbritanniens und ich lasse mich gerne mit diesen fröhlichen Bildern der Berichterstattung rund um die Festivitäten auf diese Reise einstimmen. Den Süden Englands habe ich bereits 2 x bereist und mir gefällt vor allem die Mentalität der Briten; ich kehrte jeweils relaxed nach Hause zurück, in guter Absicht mehr Gelassenheit an den Tag zu legen – bis jetzt leider erfolglos. Aufgrund der langen Anreise werden wir bereits in Frankreich das erste Mal übernachten. An verschiedenen Orten zu logieren ist immer spannend und man kann definitiv mehr von der Gegend sehen. Let’s go!

14. September 2023

1. Tag | Samstag, 18. Juni: Schweiz – Lens

Ein Hitzetag erwartet uns: bis zu 38 Grad soll es heute werden. Im Bus selbst merkt man nicht viel, aber bei unseren Pausen erschlägt es uns jeweils fast, wenn unser Chauffeur Stefan die Türen öffnet. Die Fahrt über die Autobahn nach Mulhouse, Nancy und Reims verläuft ruhig, das Verkehrsaufkommen ist mässig – wahrscheinlich sitzen alle irgendwo im Schatten. Etwas nördlicher, in den Ardennen, staunen wir ob der riesigen Kornfelder: das grösste Anbaugebiet Frankreichs für Weizen. Um 18 Uhr erreichen wir Lens, wo wir heute im modernen Businesshotel übernachten. Nach einem Begrüssungsapéro folgt das Abendessen. Wir müssen früh ins Bett, denn morgen geht die Reise weiter.

2. Tag | Sonntag, 19. Juni: Lens – Taunton

Mit einem fantastischen Frühstücksbuffet starten wir in den zweiten Reisetag. Der Himmel ist verhangen und schon bald fallen die ersten Regentropfen. Bereits um 7 Uhr fahren wir nach Calais, wo wir eine Stunde später am Fährhafen eintreffen. Die Warterei beginnt beim «Einchecken»; jeder einzelne Pass wird per Handy gescannt ... Beim französischen Zoll natürlich noch einmal und dann wird’s kriminell. Wir werden alle aufgefordert das Gepäck aus dem Bus zu holen und durch die Kontrolle zu gehen. Ein Victorinox-Messer im Gepäck wird konfisziert; unverständlich, es ist nicht im Handgepäck sondern im Gepäckabteil unten im Car aufbewahrt. Noch einmal alle Pässe zeigen beim englischen Zoll und dann endlich dürfen wir auf die Fähre. Die meisten gehen auf das Oberdeck, wo man das emsige Treiben am Hafen am besten verfolgen kann. Es windet stark, aber es bleibt trocken. Während der knapp zweistündigen Überfahrt erkunden wir die Decks 7 und 8. Dort kann man sich verköstigen, im Duty Free Bereich shoppen oder einfach etwas «umegügsle». Die markanten Felsen von Dover sind bald in Sicht. Wir verlassen die Fähre und fahren auf der Autobahn – südlich von London – weiter Richtung Westen. In einem riesigen Food-Palast, wo sich viele Familien ihr Sonntagsessen genehmigen, suchen auch wir etwas im internationalen Angebot. Nach einer weiteren Pause erreichen wir Taunton, Hauptort der Grafschaft Somerset. Hier übernachten wir einmal.

3. Tag | Montag, 20. Juni: Taunton – Plymouth

Um 8 Uhr bringen wir unsere Koffer zum Bus und verlassen Taunton Richtung Nordwesten. Ab heute begleitet uns eine gebürtige Deutsche als Reiseführerin und wir haben tolles Wetter! Angela Spatz lebt schon seit 30 Jahren hier und kennt sich somit bestens aus. Wir beginnen den Tag im kleinsten Nationalpark von England; in gut einer Stunde erreichen wir das Exmoor am Bristolkanal. Die hügeligen Landschaften und die durch Steinmauern oder Hecken eingerahmten Felder erinnern uns an eine riesige Patchworkdecke. Im reizenden Städtchen Lynmouth können wir uns kurz umschauen und etwas Meerluft schnuppern. Für viel mehr reicht die Zeit nicht, denn es geht weiter über den River Taw nach Barnstaple, Bideford zu unserem nächsten Stopp. Clovelly ist ein pittoreskes Fischerdörfchen am Hang. Es hat eine spezielle Geschichte, denn es ist in Privatbesitz. Um es zu besichtigen bezahlt man Eintritt. Trittfestes Schuhwerk und intakte Kniegelenke sind von Vorteil, der Abstieg zum Hafen auf den grob gepflasterten Wegen, vorbei an weissgetünchten Cottages, ist ziemlich mühsam. Winzige Cafés und Shops laden zum Verweilen ein.

Allzu gross darf unser Mittagessen nicht sein; heute um 15 Uhr werden wir zum Cream Tea in Camelot Castle, ausserhalb Tintagel eingeladen. Wir verlassen das Countie Devon und erreichen Cornwall. Dort, hoch über der Atlantikküste, wird English Tea mit Milch serviert sowie warme Scones aus Mürbeteig mit Jam (Erdebeerkonfitüre) und Clotted Cream (dicker Butterrahm). Himmlisch! Anschliessend können wir endlich das herrliche Wetter nutzen. Wir spazieren unter strahlend blauem Himmel und bei angenehm warmen Temperaturen oberhalb der Klippen. Der Weg zur Burgruine über die Brücke ist zu weit entfernt, denn wir müssen heute unser drittes Hotel erreichen. Um 18 Uhr können wir im Hotel Crown Plaza – wieder im Countie Devon – unsere Zimmer beziehen. Das Hotel liegt ideal zwischen Innenstadt und Hafen. Obwohl es bereits um 19 Uhr Nachtessen gibt, lasse ich es mir nicht nehmen, nach einer kurzen Dusche rasch an den Hafen zu spazieren, um die Meeresbrise einzuatmen und dem turbulenten Geschehen im nahen Park zuzuschauen. Dort «chillen» die jungen Leute auf der Wiese oder am Strand, spielen Federball, Fussball oder fahren waghalsig mit dem Skateboard über die Treppen. Eine durchwegs sympathische Stimmung. Den Saal, wo unser Nachtessen serviert wird, finden wir nach langem Suchen im 2. Stock. Etwas kompliziert, aber das ganze Personal ist immer völlig relaxed.

4. Tag | Dienstag, 21. Juni: Plymouth, Lanhydrock & Dartmoor (fak.)

Frühstück gibt es heute hoch oben im «Penthouse» mit Blick über die Stadt, umrahmt von einem wolkenlosen Himmel. Gegen neun Uhr fahren wir zum stattlichsten Landhaus von ganz Cornwall, zum Lanhydrock-House, gebaut im viktorianischen Stil. Es steht in einem riesigen, sehr gepflegten, 4 km2 grossen Park. Neugierig bin ich vor allem auf das Interieur. Wohnräume, Damen-, Herren- und Badezimmer und eine stattliche Küche mit verschiedenen Arbeitsräumen sind anschaulich präsentiert.

Nach drei Stunden Aufenthalt fahren wir zum Weiler Bolventor im Bodminmoor. Im «Jamaica Inn» ist für uns reserviert. Das Restaurant hat eine bewegte Geschichte. Es ist Handlungsort des gleichnamigen Romans von Daphne du Maurier «Jamaica Inn», der durch Alfred Hitchcock verfilmt wurde. Bekannt wurde sie auch durch ihren Roman «Rebecca» und ihre Kurzgeschichte «Die Vögel» die ebenfalls durch Hitchcock zu Weltruhm gelangten. Daphne du Maurier ist die wohl bekannteste Schriftstellerin Cornwalls im Gegensatz zu Rosamunde Pilcher, die hier eher unbekannt ist.

In der düsteren Gaststube bestellen wir individuell etwas Leckeres, das originell und in riesigen Portionen umgehend serviert wird. Auf dem Rückweg nach Plymouth werfen wir noch einen Blick in die Markthalle in Tavistock. Es macht den Anschein, dass es sich hier eher um einen Flohmarkt handelt, werden doch vor allem altmodische Gegenstände angeboten. Aber nein, ist kein Flohmarkt – man findet nämlich auch für Ladenhüter ab und zu einen Käufer. Auf der Weiterfahrt durch das Hochmoor erwartet uns eine ganz besonders reizende Überraschung: viele wilde Dartmoor-Ponys grasen am Wegesrand oder überqueren seelenruhig die Strasse. Stefan, unser Chauffeur, lenkt den Bus kurzerhand auf den nächsten Parkplatz und so können wir diese wirklich bezaubernden Vierbeiner aus nächster Nähe bestaunen und fotografieren. Auch auf der Weiterfahrt entdecken wir noch weitere Ponys, die zusammen mit Rindern und Schafen friedlich die saftigen Wiesen abgrasen.

5. Tag | Mittwoch, 22. Juni: Plymouth, Land’s End & St. Ives

Das heutige Programm wird uns viel Meer bescheren. Das freut mich besonders bei diesem perfekten Wetter: aussergewöhnliche 26 Grad und viel Sonnenschein sind angesagt. Auf der Fahrt an die Westküste nach St. Yves erzählt uns Angela über Land und Leute. Von den zahlreichen Festivals am kommenden Wochenende – die Engländer nutzen ja gerne jegliche Gelegenheit und jede Wiese dazu – findet eines der grössten in der Gegend statt: das Glastonbury Festival in Somerset. Es sei jeweils innert Minuten ausverkauft und Fans aus der ganzen Welt reisen an. Nach rund zwei Stunden Fahrzeit kommen wir im malerischen St. Yves an. Es ist ein Touristenort, eindrücklich am Hang gelegen. Gutes Schuhwerk wieder von Vorteil, was die Einheimischen eher selten kümmert. Schmucke Läden in den Gassen und natürlich ein hübscher Hafen mit einem kleinen Strand laden zum Verweilen ein. Ich geniesse die freie Zeit vor allem am Wasser, um richtig Ferienstimmung aufkommen zu lassen benötige ich selbst das Rauschen des Meeres. Zum Glück hat uns Angela vor den frechen Möven gewarnt. Diese sind riesig und kennen keine Scheu, den Menschen das Essen aus den Händen zu klauen. Nach einem 2 1/2-stündigen Aufenthalt reisen wir weiter in den äussersten Zipfel von Englands Festland: Land’s End. Es ist erstaunlicherweise gar nicht so überlaufen; wahrscheinlich tummeln sich die Leute bei diesen warmen Temperaturen lieber am Strand. Touristisch hervorragend ausgebaut, kann man sich hier gut die Zeit vertreiben.

Zurück im Bus erfahren wir etwas über den Bergbau. In Cornwall (und auch Devon) wurde bis zum Ende des 19. Jahrhunderts Zinn und Kupfer abgebaut und in die ganze Welt geliefert. Aus dieser Zeit übrig geblieben ist der Trinkspruch: «Fish, Tin and Copper!». Die leerstehenden Werke zeugen von dieser Zeit und werden teilweise vom National Trust bewahrt, resp. gerne der Öffentlichkeit gezeigt. Leider touristisch bis anhin nicht sehr beliebt – kein Wunder, bei der riesigen Auswahl an anderen Attraktionen.

Ein kurzer Fotostopp erfolgt in Longrock. Von dort hat sieht man den St. Micheal’s Mount, der wie der berühmte Mont St. Michel in der Bretagne, auf einer kleinen Insel vor dem Festland liegt und bei Ebbe zu Fuss erreichbar ist.

In Looe kehren wir in einem ganz reizenden Fischrestaurant ein, im «The Old Sail Loft». Das vorbestellte Essen ist kreativ angerichtet und vor allem köstlich!

6. Tag | Donnerstag, 23. Juni: Plymouth, Torquay & Paignton

Um 9 Uhr sind alle startklar. Eine gute Stunde entfernt von Plymouth besuchen wir das elegante Seebad Torquay, das aufgrund des milden Klimas auch «englische Riviera» genannt wird. Viele Senioren sitzen hier auf Parkbänken, spazieren dem Hafen entlang oder lassen sich in den Läden auf ausgiebige Plaudereien ein. Unsere Reiseleiterin bestätigt dann auch, dass Engländer gerne ihren letzten Lebensabschnitt in Torquay verbringen. Während der Busfahrt erfahren wir noch einige Eckpunkte der berühmtesten Bewohnerin von Torquay: Agatha Christie, die «Miss Marple»-Krimiautorin.

Im Nachbarort Paignton besteigen wir den Nostalgiezug, der uns in 20 Minuten bis Kingswaer fährt. Von dort überqueren wir mit dem Schiff den River Dart nach Dartmouth. In diesem wunderhübschen Städtchen herrscht emsiges Treiben; hier verweilen wir drei Stunden. Perfekt, um die letzten Einkäufe zu tätigen, in einem der charmanten Restaurants einzukehren oder einfach, um den Ort zu erkunden. Anschliessend geht es direkt ins Hotel, denn schliesslich muss heute gepackt werden. Morgen früh fahren wir Richtung Dover. Der Wetterbericht meldet: bewölkt und leichter Regen. Ideal für die Heimreise.

7. Tag | Freitag, 24. Juni: Plymouth – Dover – Calais

Zeitig verlassen wir Devon, um pünktlich am Fährhafen in Dover zu sein. Das schaffen wir auch, aber nun geht bereits wieder das ganze Prozedere von vorne los. Einchecken: Pässe zeigen, am englischen Zoll: Pässe zeigen – und weiter geht’s, glauben wir und geniessen die freie Zeit vor dem Verladen. Plötzlich kommt aber ein Caddy angebraust. Ein Zöllner rügt uns, wir hätten die Pässe nicht gezeigt... Also werden wir zurück zum französischen Zoll gelotst. Kurz vor der Abfahrtszeit um 16 Uhr wird unser Bus doch noch verladen. Das wiederum herrliche Wetter auf der Überfahrt entschädigt uns für den ganzen Aufruhr. Nach rund 2 Stunden sind wir wieder auf französischem Boden und checken ganz in der Nähe im Hotel ein. Sehr ruhig und völlig im Grünen gelegen geniessen wir das ruhige Ambiente.

8. Tag | Samstag, 25. Juni: Calais – Schweiz

Mit Elan nehmen wir unseren letzten Reisetag unter die Räder und verlassen Coquelles Richtung Reims. Dreimal machen wir Pause auf unserer Strecke von ca. 850 km und kommen zeitig wohlbehalten in Rütihof an, wo bereits die Zubringerbusse warten. Das Wetter auf unserer viertägigen Rundreise durch die Grafschaften/Counties Somerset, Devon und Cornwall war ein absoluter Glücksfall. Es hätte nicht besser sein können!

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