Es sind im Moment keine aktiven Elemente in diesem Reise SuperBlock erfasst.

Reisebericht:

Weinreise Spanien-Portugal

Mit Toni Ottiger vom 5. – 16. September 2023

Der rote Faden für diese Reise ist der Duero/Douro, welcher in den Bergen von Soria südlich von Burgos entspringt und in Porto in den Atlantik fliesst. An seinen Ufern finden sich auf über 900 km Länge mehrere berühmte Weinregionen. 18 Wein- und Kulturinteressierte Personen folgten der Einladung zum 12-Tage-Trip von Bilbao bis Porto.

06. Oktober 2023

Am Anfang steht Bilbao, weil diese Stadt in den letzten 40 Jahren eine veritable Metamorphose erfahren hat. Wir besuchen hier das fantastische Guggenheim Museum, erkunden die Stadt mit ihren schönen Strassen und Plätzen, und wir geniessen die typischen Pintchos und die fabelhafte baskische Küche.


Navarra liegt zwar nicht am Duero, auch das Rioja nicht. Trotzdem lassen wir uns nahe Pamplona die Bodega Otazú nicht entgehen. Der Umweg wird belohnt mit einer einmaligen Kunstsammlung, einer herausragenden Weinkathedrale und mit hochstehenden Weinen, welche sich markant vom Durchschnitt abheben.


Gleich nebenan im Rioja gibt es Bewegung. Junge Winzer schrauben die Qualität der Weine nach oben, mit dem Ausbau von Einzellagen und strikter Ertragsbegrenzung. Luis von der Bodega202 in Laguardia zeigt dies mit seinen 3 Rotweinen leidenschaftlich. Der «Ansa» wird aus den höchst gelegenen und kargsten Lagen gewonnen. Auf einem Trip zu den einmalig gelegenen Rebbergen können wir uns selbst von der Qualität der Trauben kurz vor der Ente überzeugen.


Selbstverständlich widmen wir uns auch den grossen Playern Viña Real und Marques de Riscal. Hier wird zwar Masse auch für den internationalen Markt hergestellt, aber beide traditionsreichen Weinhäuser pflegen ein Premiumsegment, welches keine Wünsche offenlässt. Ausserdem ist der Weinkeller von Viña Real nahe Logroño, in atemberaubender Grösse zwar, aber strikt so gebaut, dass keine Pumpen zum Einsatz kommen müssen und Einzellagen separat gekeltert werden können. In den riesigen Lagertunnels können wir die unermessliche Menge an Flaschen bestaunen, welche eine Reifung durchmachen und bis zu 5 Jahren und mehr gelagert werden müssen, bevor sie als Crianza, Reserva oder Gran Reserva vermarktet werden.
Das vom selben Architekten wie das Guggenheim Museum entworfene Weinhotel von Marques de Riscal, Frank Gehry, steht exemplarisch für die Innovation und Qualität des traditionsreichen Weinguts. Dies zu erfahren haben wir Gelegenheit auf einer Führung, mit einem Tasting und mit einem leckeren 5-Gänger im Restaurant Tradition.


In Burgos kreuzen wir den Jakobsweg und Zeugen der langen spanischen Geschichte. El Cid liegt hier begraben, Ruinen einer Festung auf dem Hügel über der Stadt erinnern an den Widerstand der Christen gegen die Mauren und die einzigartige Kathedrale überstrahlt alles in dieser lebendigen Stadt. Dieses Prunkstück an Architektur, Bildhauerei und Malerei lassen wir uns zeigen und erklären.


Mit dem Besuch auf der Bodega Valduero im Weinbaugebiet Ribera del Duero nähern wir uns nun dem Duero, welchem wir anschliessend bis nach Porto folgen. Valduero war einer der fünf Pionierbetriebe in diesem Gebiet, welches erst in den 1980er-Jahren für den Weinbau entdeckt wurde. Die Besonderheit der Region ist ihre Lage von 700 – 1000 m.ü.M. Die kühlen Herbstnächte in diesen hochgelegenen Lagen erhält die Säure in den Trauben, und die meist sonnigen Tage bilden den notwendigen Zucker. Deshalb geraten die Weine strukturierter als im Riojagebiet. Die angebaute Hauptsorte ist Tempranillo, allerdings wird sie hier in Ribera del Duero Tinta del país genannt. Valduero steht heute mit seinen Spitzenweinen im Kreis der weltbesten Weinnamen wie Vega Sicilia, Pingus, Ch. Pétrus oder Ch. D’Yquem. Mit einer Mitgliedschaft bei der Membresía de Tenada lassen wir uns in den illustren Kreis von Valduero-Liebhabern aufnehmen. Die eindrückliche Degustation der Valduero Weine und das ausgiebige Cordero-Mittagessen (geschmortes Milchlamm) inmitten der 150 ha Weinberge verzücken uns. Alfonso als charmanter Gastgeber hat uns einen unvergesslichen Tag bereitet.

Die Übernachtung im ehemaligen Monasterio Valbuena, gleich neben Vega Sicilia gelegen, lässt uns träumen von den Erlebnissen der letzten Tage, im Einklang mit der tausendjährigen Geschichte dieses wunderschönen Klosters.


Dem Duero folgend fahren wir gegen Westen ins Rueda, südlich von Valladolid gelegen, wo auf inzwischen 25'000 ha fast ausschliesslich Weissweine aus der Rebsorte Verdejo produziert werden. Danke der kühlen Lagen bis 750 m.ü.M. können frische, aromatische Weissweine gewonnen werden. Auf dem Weingut Val de Vid lassen wir uns die Lese und die Verarbeitung der Trauben zeigen. Die anschliessende Degustation der Weissweine wird vom leidenschaftlichen Patron Antonio persönlich geführt. Wir waren hingerissen von der sauberen Aromatik, der Frische und der Ausgewogenheit aller Weine.


Wieder weiter westlich gelangen wir in das heisseste und trockenste Weinbaugebiet der Region, benannt nach dem hoch über dem Fluss gelegenen Städtchen Toro. Dieses eher kleine Gebiet mit etwa 6'500 ha Reben ist weitgehend mit der Tinta de Toro (Tempranillo) bestockt, Bodega Numanthia ist ein Aushängeschild des Toro, wo tiefdunkle, kräftige Rotweine gekeltert werden. Auch hier ist die Weinlese in vollem Gange und wir können uns von der rigorosen Selektion der Trauben aus den Einzellagen überzeugen. Genauso überzeugend ist die Degustation der drei Weine, wobei der Termanthia aus teils 200 Jahre alten Reben die Spitze bildet. Nun steht uns das Wochenende in Salamanca bevor, eine kurze Pause in dieser wohl schönsten Stadt Spaniens. Stadtrundgang, feine Tafelrunden, Stadtfest mit Konzert auf der Plaza de España, Bellota-Schinken vom Iberischen Schwein und das warme Licht auf dem typischen Sandstein der Paläste, Kirchen und Klöster erfeuen all unser Sinne.


Die zweite Woche unserer Reise steht nun im Zeichen des Douro und dem Portweingebiet. Auf der Fahrt von Salamanca nach Portugal stossen wir an der Grenze wieder an den Douro. Das gebirgige Transmontana bildet eine wildromantische Landschaft. In Foz Coa liegt eine der ältesten Stätten von Felszeichnungen, welche bis 25'000 Jahre alt sind. Wir besuchen das moderne Museum und nehmen auf der Fahrt auf der N222 langsam Beschlag von der eindrücklichen Ausstrahlung des Dourotals mit seinen endlosen Terrassen, dem träge fliessenden Fluss und von den bildhübschen Quinta’s an den Hängen. Eine grandiose, verschwenderische Landschaft, und das erste Weinbaugebiet der Welt mit eigener AOC.


Die Besuche auf der Quinta de Faisca oberhalb Pinhão und der Quinta Vallado in Pesa do Régua öffnen uns die Augen. Wohl verkosten wir hervorragende Ruby’s und Tawny’s, nur dürfen wir feststellen, dass die Entwicklung des Weinbaus in den letzten Jahrzehnten in dieser Region wunderbare Weissweine von grosser Güte, aber auch strukturierte Rotweine hervorgebracht hat. Und dies ohne die international gängigen Sorten, sondern ausschliesslich aus den autochthonen Rebsorten Portugals, von denen es einige hundert gibt. Die bekanntesten dieser Gewächse sind Touriga National, Touriga Franca, Tinta Roríz (Tempranillo), Tinta Barroca. Traditionell werden in den Weinbergen meist gemischte Sätze von Reben angebaut, weshalb noch viele andere Sorten zum Geschmacksbild von Porto oder den trocknen Rotweinen beitragen.


Ein weiterer Höhepunkt am Douro ist das Dinner bei Ruí Paula im DOC bei Folgosa. Zum 7-Gang-Menü werden auch sieben Weine kredenzt, einige davon aus naturnaher Herstellung. Das Gesamterlebnis war für alle beglückend.

Mit einem Umweg über Vila Real und Guimaraes nähern wir uns Porto. Wir lassen uns den Mateus-Palast nicht entgehen und auch Guimaraes statten wir einen kurzen Besuch ab. Die historische Altstadt mit dem darüber thronenden Kastell ist genauso interessant wie die zum Lunch einladenden Restaurants. Besonders hervorzuheben ist hier das Restaurant Hool. Eine sehr gepflegte Küche und eine gut sortierte Weinkarte haben uns genauso erfreut wie der tadellose Service.


Porto! Welch hübsche Stadt am Atlantik, das Tor zur Welt in vergangenen Zeiten und Hafen der regen Handelsbeziehungen mit England, welche den Portwein zur grossen Blüte brachte. Wir besuchen eine bekannte Portweinfirma und lassen uns die Geschichte dieses ikonischen Weines näherbringen, verbunden mit Tastings der unterschiedlichen Portweintypen. Natürlich geniessen wir auch die lebendige Altstadt, besuchen Kirchen und Museen, kaufen Wein-Erinnerungsstücke ein und schliessen uns dem Treiben an der Ribeira an.


Mit einem luftigen Spaziergang am Meer und auf den grossen Molen nehmen wir etwas wehmütig Abschied von Porto. Eine eindrückliche Reise geht zu Ende, viele schöne Erinnerungen nehmen wir mit.


An dieser Stelle gebührt auch dem Team von Twerenbold, allen voran Marina Dietrich, ein grosses Dankeschön für die tadellose Organisation dieser zwölftägigen Wein- und Kulturreise.

Es sind im Moment keine aktiven Elemente in diesem Reise SuperBlock erfasst.

Weiterempfehlen: