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Testbericht:

Riviera und Côte d'Azur

22. bis 26. Mai 2022

Unsere Reisentesterin Brigitte Langhart war wieder unterwegs für uns. Dieses Mal ging's in den Süden Frankreichs an die schöne Côte d'Azur! Übernachtet hat die Gruppe in Diano Marina, Italien. ​​​​​

30. Januar 2023

Aktuell finden in Cannes die Filmfestspiele statt (17. – 28.05.22); das gibt der bevorstehenden Reise einen glamourösen Touch. Meinen ersten Urlaub im Ausland verbrachte ich vor über 40 Jahren nahe Monaco in einem Jugend-Hotel, in Cap d’Ail. Aber auch später reiste ich noch öfters in diese wunderschöne Gegend. Menton, unser Ausflugsziel am zweiten Tag, kenne ich hingegen gar nicht und freue mich ganz besonders, diese Perle an der Côte d’Azur zu entdecken.

1. Tag | Sonntag, 22. Mai: Schweiz – Diano Marina

Die Abfahrt in den Süden erfolgt erst um 9 Uhr ab Rütihof. Wir fahren durch den Gotthard, vorbei an Mailand, Richtung Genua. Unser Chauffeur Thomas informiert stets über aktuelle geografische Standorte und geschichtliche Ereignisse. Erstaunlich was der Mann alles weiss! Bereits liegt die Lombardei hinter uns. Im Piemont sieht man die riesigen Reisfelder, wie ich sie von meiner Herbstreise her bereits kenne. Auf den italienischen Autobahnen kommen wir zügig voran und wir fahren dem ligurischen Meer entlang – über Brücken in schwindelerregender Höhe – dem Ziel entgegen. Unser Hotel in Diano Marina steht mitten in der bezaubernden Altstadt. Mit unserem Gepäck, das ja bei allen mühelos fast von selbst rollt, marschieren wir die letzten 100 m zum «Torino». Wir werden sehr freundlich empfangen und ich fühle mich vom ersten Moment an so richtig wohl.

Es ist erst später Nachmittag und so haben wir noch über zwei Stunden Zeit, uns einzurichten und die nähere Umgebung anzuschauen. Das nahe Meer lockt und es kommt so richtig Ferienstimmung auf. Der Himmel ist zwar grau und verhangen, aber der salzige Geruch und das Wellenrauschen des Ozeans ist einfach nur «bellissimo»! Am Strand stehen die Liegestühle in Reih und Glied, aber noch völlig ungenutzt. Stattdessen spielen Senioren Boccia und die Kinder Fussball – Idylle pur. Im Städtchen trifft man saisonbedingt hauptsächlich noch auf Einheimische und die heutige Attraktion, die Autoausstellung «Ruote d’Epoca» in der Altstadt, ist ein Publikumsmagnet. Die unzähligen Läden in den gepflegten Gassen sind auch am Sonntag geöffnet und wir können völlig relaxed schon die ersten Kleiderständer durchstöbern. Zurück im Hotel stossen wir beim Begrüssungsapéro auf unseren gemeinsamen Ausflug an die Blumenriviera an und beim anschliessenden Nachtessen lernt man sich noch etwas besser kennen. Die Bedienung ist umsichtig und wir werden temperamentvoll mit feinen Speisen verwöhnt.

2. Tag | Montag, 23. Mai: Menton – Isolabona – Dolceacqua

Das Frühstück wird auf der Terrasse angeboten – welch herrliche Atmosphäre so hoch über der Altstadt mit Blick auf grüne Hügel und das Meer. Wir lassen es uns gutgehen an der wärmenden Sonne und stärken uns für den heutigen Tag. Ab heute begleitet uns die Reiseführerin Monique. Sie ist Holländerin und seit Jahren mit einem Italiener verheiratet. Sie kann uns also nicht nur von der Riviera dei Fiori viel erzählen, sondern auch über die italienische Mentalità – besonders über die sizilianische Schwiegermutter. Wir werden von Monique witzig und temperamentvoll unterhalten – tiptop (ihr Schlagwort). Unser erster Stopp ist das französische Menton, die Stadt der Zitronen. Sie liegt ca. eine Stunde westlich von Diano Marina. Das bezaubernde Städtchen liegt direkt am Meer; die farbige Häuserzeile ist ein wunderbarer Blickfang und erinnert an italienische Ortschaften. Die Altstadt ist touristisch und überall werden Zitronenprodukte in jeglichen Formen angeboten. Wir steigen hoch zur Kathedrale und geniessen von dort den Blick auf das weite glitzernde Meer. Die freie Zeit nutzen die einen für eine Tasse Kaffee, die anderen, um Menton noch mehr zu erkunden.

Wir fahren ins nördliche Hinterland, wo sich nur wenige Touristen verirren. In Isolabona besuchen wir eine ehemalige Ölmühle, die von der Familie Grillo in ein originelles Agriturismo umgebaut worden ist. Hier dürfen wir zur Mittagszeit Häppchen geniessen ... nun, was immer man sich unter «Häppchen» vorstellen mag. Tatsache ist, es werden uns auf der grossen Terrasse typische, mit viel Herzblut zubereitete Spezialitäten des Hauses serviert. Eine wahre Gaumenfreude! Natürlich gibt es dazu reichlich Weiss- und Rotwein und zum Abschluss der obligate Grappa oder Limoncello. Wir sind also mehr als satt – und das «nur» mit Häppchen ... Im hauseigenen Shop werden die eigenen Produkte angeboten: Olivenöl, eingelegte Tomaten und Oliven.

Auf dem Rückweg durch das Val Nervia halten wir in Dolceacqua. Zu Fuss überqueren wir die romantische Steinbrücke; sie ist weltbekannt, da sie Claude Monet für ein Bild inspiriert hatte. Unterhalb des Castellos dei Doria spazieren wir durch dunkle enge Gassen, zwischen ebenso dunklen hohen Häusern, die hauptsächlich von Künstlern bewohnt sind. Hier zeigt uns ein Schreiner seine Kunstwerke, die hauptsächlich aus Olivenholz gefertigt worden sind: das komplette Castello in Miniatur. Beeindruckend ist auch der Holzboden, völlig aus Intarsien gestaltet. Der rund halbstündige Film in seinem Heimkino amüsiert uns. Mit 3D-Brillen versorgt, schauen wir uns die aufwändig produzierte Präsentation über Liguriens Land und Leute an. In diesen höhlenartigen Gemächern ist es richtig, richtig kalt und wir sind froh, endlich wieder an die wärmende Sonne aufsteigen zu dürfen.

3. Tag | Dienstag, 24. Mai: Monaco und Sanremo

Nur eine kleine Gruppe verzichtet heute auf den Ausflug nach Monaco. Da am kommenden Sonntag der Grand Prix von Monaco stattfinden wird, darf unser Car nicht bis ins Zentrum fahren. So werden wir von Monique so weit wie möglich in die Stadt hinein gelotst. Wir haben Glück und schon bald winkt ein umtriebiger Stadtangestellter und weist uns einen Parkplatz zu. Von dort werden wir mit einem Shuttle ins Zentrum gebracht – alles «tip top», wie Monique zu sagen pflegt. Wir spazieren gemütlich Richtung Schlossanlage. Unterwegs sehen wir auch die Villa von Prinzessin Caroline bevor es dann in die Altstadt geht. Durch enge sehr gepflegte Gassen, vorbei an kleinen Restaurants, gelangen wir auf den grossen Place du Palais. Hier wird in gut einer Stunde wieder Treffpunkt sein. So ziehen wir auf eigene Faust los zu den vielen Aussichtspunkten mit Blick auf das Meer, die Rennstrecke der Formel 1 und den riesigen Hafen mit prächtigen Yachten. Um 11.55 Uhr beginnt die Wachablösung vor dem Palast. Unzählige Touristen verfolgen das Spektakel. Aufgrund der immensen Vorbereitungen für den Grand Prix ist der eine Stadtteil abgesperrt und unser Aufenthalt hier verkürzt sich. Stattdessen ist auf dem Rückweg noch ein «Boxenstopp» in Sanremo angesagt. Wir fahren los und werden tatsächlich über die Rennstrecke geleitet. Wir sehen sogar die Kabine mit dem Logenplatz für Prinz Albert, direkt am Start – wow. Viel mehr sieht man aber leider nicht, ausser rege Betriebsamkeit.

In Sanremo verbringen wir rund eine Stunde. Der touristische Ort, den man vor allem wegen des Schlagerfestivals kennt, liegt ebenfalls direkt am Meer. Dort verbringen die meisten von uns ein paar herrliche Momente, um die Seele etwas baumeln zu lassen, bevor wir uns auf die Heimfahrt machen. Das Abendessen wird uns wie jeden Abend pünktlich im Hotel um 19.30 Uhr serviert.

4. Tag | Mittwoch, 25. Mai: Nizza und Cannes

Der heutige Tag ist für die mondänen Orte Cannes und Nizza reserviert. Das Wetter ist angenehm, der Himmel etwas bedeckt. Tja und da fahren sie also los, meine Reisekollegen – ich selbst bleibe im Hotel. Dummerweise habe ich gestern beim Nachtessen etwas gedankenlos auf einen Olivenstein gebissen. Nun habe ich einen «entzweiten» Zahn. Das eine Stück abgebrochen, der andere Teil noch etwas wacklig am Ort. Ich habe Zahnschmerzen. Nun, das soll es ja geben. Ich habe wenigstens etwas zu tun und kann die Reiseberichte fertig schreiben. Dafür nutze ich vor allem die etwas kühleren Temperaturen am Vormittag und richte mich auf dem Zimmerbalkon ein. Bald einmal zieht es mich aber ans nahe Meer. Auf dem Weg gönne ich mir ein Gelato – natürlich Nocciola – die wunderbarste Medizin gegen Zahnschmerzen!

Am ziemlich menschenleeren Strand schlendere ich durch den warmen Sand und hüpfe durch die frechen Wellen, so dass meine Kleider schon bald einmal so richtig nass sind. Die Zeit ist reif für ein Bad im Meer. Das Wasser ist angenehm warm, nur das Wasser nicht tief und als ich mich etwas weiter hinaus wage, werde ich schon wieder zurückgepfiffen – ach, diese besorgten Italiener! Tatsächlich verbringe ich ein paar fröhliche Stunden an der Strandbar mit dem gastfreundlichen Personal, das mich sehr freundlich umsorgt, als es erfährt, weshalb ich leider kein Menu essen kann. Auf dem Rückweg schaue ich noch einmal bei der Gelateria vorbei, um mir noch einmal etwas kühlende «Medizin» zu genehmigen. Gut gelaunt mache ich mich wieder an die Arbeit auf meinem Balkon. Was für ein zauberhafter Arbeitsplatz!

Während dem Nachtessen berichten meine Reisekollegen vom heutigen Ausflug zur High Society. In Cannes konnte man die Aufbauten für das Filmfestival zwar sehen, aber keine Promis entdecken. In Nizza fand der grosse Markt «Saleya» besonders Anklang. Er gehört zu den bekanntesten an der Riviera. Da ich beide Städte bereits kenne, habe ich also nicht allzu viel verpasst und kann den Abend, gut ausgeruht und zufrieden mit der geleisteten Arbeit, in vollen Zügen geniessen. Das heutige letzte Nachtessen wird mit einer sogenannten «Eisbombe» abgerundet; Roberto flambiert diese effektvoll vor unseren Augen, was ihm den entsprechenden Applaus beschert. Die ganze Woche wurden wir mit ausgezeichneten Speisen verwöhnt – typisch italienisch halt!

5. Tag | Donnerstag, 26. Mai: Heimreise über Aosta

Unsere Rückreise erfolgt durch das Aostatal. Rund 120 km nördlich von Turin im reizenden Städtchen Aosta machen wir unsere Mittagspause; in den schattigen Gassen findet jeder individuell ein nettes Restaurant. Das ist das Gute an Italien, man isst einfach immer hervorragend. Weiter geht es bis zur Schweizer Grenze, durch den Grossen St. Bernhard nach Martigny. Beim Anblick des Genfer Sees bei Montreux müssen wir einfach gestehen: schön ist es bei uns in der Schweiz! Nach dem letzten Zwischenstopp in Greyerz erreichen wir wohlbehalten pünktlich um 18.30 Uhr Baden-Rütihof. 

Diese Reise empfehle ich denjenigen, die gerne einmal einen Überblick über die Côte d’Azur haben möchten. Man besucht die bekanntesten Orte bequem mit dem Bus und erfährt durch die Stadtführerin zu jedem Ort die wichtigsten Infos. Es sind aber tatsächlich keine Museumsbesuche oder kulturelle Anlässe geplant; die eher kurzen Aufenthalte stehen zur freien Verfügung, natürlich mit einer Einführung durch die Reiseleitung. Der Besuch ins Hinterland beschert einem einen Einblick ins einfache Leben, was ein willkommener Kontrast ist zu Glanz und Gloria an der Küste.

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